Subversion und Urbanität sind zentrale Topoi der Moderne, die einander bedingen. Dies gilt nicht auch, sondern gerade in Ostmitteleuropa. Von der Romantik aufgebracht, im autoritären Staatssozialismus zur Blüte getrieben und mit der Postmoderne der Nachwendezeit keineswegs verschwunden, erweist sich der 'Underground' als ein ebenso vielgestaltiges wie zählebiges ästhetisches Phänomen. 'Unter der Stadt' liegt eine poetologische Zentralchiffre für jede Kunst-, Kultur- und Gesellschaftsanalyse zwischen Budapest und Berlin, Bratislava und Prag. Der Band schlägt einen Bogen von E.T.A. Hoffmann und…mehr
Subversion und Urbanität sind zentrale Topoi der Moderne, die einander bedingen. Dies gilt nicht auch, sondern gerade in Ostmitteleuropa. Von der Romantik aufgebracht, im autoritären Staatssozialismus zur Blüte getrieben und mit der Postmoderne der Nachwendezeit keineswegs verschwunden, erweist sich der 'Underground' als ein ebenso vielgestaltiges wie zählebiges ästhetisches Phänomen. 'Unter der Stadt' liegt eine poetologische Zentralchiffre für jede Kunst-, Kultur- und Gesellschaftsanalyse zwischen Budapest und Berlin, Bratislava und Prag. Der Band schlägt einen Bogen von E.T.A. Hoffmann und Bozena Nemcová über die Bestsellerautoren Jáchym Topol, Serhij Zadan und Andrzej Stasiuk zur ungarischen Neoavantgarde. Er berücksichtigt auf den ersten Blick undergroundunverdächtige Autoren wie Péter Nádas und Wolfgang Hilbig. So spürt er auf mannigfache Weise von der romantischen Kondition über die Theorie der heterotopischen Orte bis in das Zeitalter einer nur vermeintlichen Beliebigkeitdem Skandal nach, der die Moderne grundiert: 'Oben' steht gegen 'Unten'.
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Autorenporträt
Christine Gölz leitet am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) die Abteilung »Wissenstransfer und Vernetzung« und ist dort Fachkoordinatorin für Literaturwissenschaft des östlichen Europa sowie Herausgeberin der Zeitschrift MITROPA. Einer ihrer langjährigen Forschungsschwerpunkte ist die Lyrik, insbesondere die russische Dichtung der klassischen Moderne, Avantgarde und Neo-Avantgarde. In ihrer Dissertation widmete sie sich der Dichterin Anna Achmatova. Dem Collage-Künstler und Haiku-Dichter Karel Trinkewitz ist die erste von ihr kuratierte digitale Ausstellung des Leibniz-GWZO gewidmet (www.ausstellung-trinkewitz.de). Sie ist Fachberaterin für russische, ukrainische und belarussische Literatur des Kindlers LiteraturLexikon.
Mónika Dózsai ist Germanistin und Hungarologin. Am GWZO Leipzig befasste sich mit der ungarischen Exilli-teratur des 20. Jahrhunderts und Phänomenen der ungarischen Neoavantgarde. Gegenwärtig arbeitet sie als Geschäftsführende Koordinatorin an der Andrássy Universität Budapest.
Alfrun Kliems ist seit 2011 Professorin für Westslavische Literaturen und Kulturen am Institut für Slavistik der Humboldt-Universität zu Berlin (HU); Studium der Russistik und Bohemistik an der HU und der Karls-Universität Prag. 2000 Promotion zum Thema "Im Stummland. Zum deutschsprachigen Exilwerk von Libuse Moníková, Jirí Grusa und Ota Filip". 2004-2010 Fachkoordinatorin für Literaturwissenschaft Ostmitteleuropas am Leipziger Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO). Mitgliedschaften u.a. Herder-Forschungsrat, Jury des Otokar-Fischer-Preises (Prag). Forschungsschwerpunkte u.a. Underground in Ostmitteleuropa; Migrationsliteratur und Mehrsprachigkeit; Romantik im Comic.
Inhaltsangabe
- Monika Dozsai/Alfrun Kliems/Darina Polakova - Vorwort - Underground-Ästhetiken im 19. Jahrhundert - Alfrun Kliems/Mathias Mesenhöller - Vertikalität als Metapher und der historische Ort des Underground - Eine Erzählung E. T. A. Hoffmanns - Gertraude Zand - "Wende" und "Underground" im 19. Jahrhundert - Das Jahr 1848 und ein Notizheft von Bozena Nemcova - Im Untergrund des Urbanen - Inga Probst - Ganz unten - Wolfgang Hilbigs Schreibstrategien des Untergrunds - Stephan Krause - Ein ungeheuerlicher Stadtbewohner im Untergrund - Zu Minotaurus von Peter Nadas - Valéria Lengyel - Subversive Bedeutsamkeit - Das Prosagedicht Umgestaltung eines Bahnhofs von Agnes Nemes Nagy - Torsten Erdbrügger - Die Oberflächlichkeit des Untergründigen - Zum Umgang mit der Zeichenhaftigkeit von Bunkern - Städte als Gedächtnis - Jozsef Havasreti - Der Golem in Budapest - Die Wiedergeburt einer jüdischen Legende in der ungarischen Neoavantgarde - Birgit Krehl - Mythos oder Mythosanalogie? - Das "alte" Breslau in den Kriminalromanen Marek Krajewskis - Peter Zajac - Underground, Overground - Bratislava und der gläserne Berg - Christine Gölz - Jachym Topols ostmitteleuropäische Heterotopologie - Memoria-Untergrund im Gedenkstätten-Thriller - Die Teufelswerkstatt - Stadt-Wenden - Tatjana Hofmann - Serhij Zadans "postproletarischer Punk" - Verweigerung einer homogenen Kulturalisierung des urbanen Raumes - Darina Polakova - Transparenzen des Raumes oder die "wendige" Stadt - Ein Ausflug von Jachym Topol - Alfrun Kliems - Städte der Ebene und ihre urbane Verheerung - Andrzej Stasiuks postsozialistisches Warschau - Autorenverzeichnis - Personenregister
- Monika Dozsai/Alfrun Kliems/Darina Polakova - Vorwort - Underground-Ästhetiken im 19. Jahrhundert - Alfrun Kliems/Mathias Mesenhöller - Vertikalität als Metapher und der historische Ort des Underground - Eine Erzählung E. T. A. Hoffmanns - Gertraude Zand - "Wende" und "Underground" im 19. Jahrhundert - Das Jahr 1848 und ein Notizheft von Bozena Nemcova - Im Untergrund des Urbanen - Inga Probst - Ganz unten - Wolfgang Hilbigs Schreibstrategien des Untergrunds - Stephan Krause - Ein ungeheuerlicher Stadtbewohner im Untergrund - Zu Minotaurus von Peter Nadas - Valéria Lengyel - Subversive Bedeutsamkeit - Das Prosagedicht Umgestaltung eines Bahnhofs von Agnes Nemes Nagy - Torsten Erdbrügger - Die Oberflächlichkeit des Untergründigen - Zum Umgang mit der Zeichenhaftigkeit von Bunkern - Städte als Gedächtnis - Jozsef Havasreti - Der Golem in Budapest - Die Wiedergeburt einer jüdischen Legende in der ungarischen Neoavantgarde - Birgit Krehl - Mythos oder Mythosanalogie? - Das "alte" Breslau in den Kriminalromanen Marek Krajewskis - Peter Zajac - Underground, Overground - Bratislava und der gläserne Berg - Christine Gölz - Jachym Topols ostmitteleuropäische Heterotopologie - Memoria-Untergrund im Gedenkstätten-Thriller - Die Teufelswerkstatt - Stadt-Wenden - Tatjana Hofmann - Serhij Zadans "postproletarischer Punk" - Verweigerung einer homogenen Kulturalisierung des urbanen Raumes - Darina Polakova - Transparenzen des Raumes oder die "wendige" Stadt - Ein Ausflug von Jachym Topol - Alfrun Kliems - Städte der Ebene und ihre urbane Verheerung - Andrzej Stasiuks postsozialistisches Warschau - Autorenverzeichnis - Personenregister
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