Den Anlass zu dieser Untersuchung bildet eine Erfahrung, die ich als Gemeindepfarrer gemacht habe. Damals wurde ich zur Vakanzvertretung in eine Gemeinde geschickt, deren einzige Pfarrstelle soeben frei geworden war. Unmittelbar nach dem Freiwerden der Pfarrstelle trat das Presbyterium geschlossen zurück. Ich sollte gemeinsam mit zwei Bevollmächtigten die Gemeinde leiten, vor allem die Wahl eines neuen Presbyteriums vorbereiten und durchführen. Tatsächlich wurden einige Monate später neue Presbyterinnen und Presbyter in ihr Amt eingeführt. Nur eine von ihnen hatte schon einmal einem Presbyterium angehört. Das neugewählte Presbyterium stand vor der Aufgabe, die Pfarrstelle neu zu besetzen. Es erledigte diese Aufgabe, ein Pfarrer wurde gewählt. Damit war meine Tätigkeit als Vakanzvertreter beendet. Nicht beendet waren meine Fragen. Denn in den letzten Monaten meiner Arbeit in dieser Gemeinde hatte ich immer stärker den Eindruck gewonnen, dass die alten Probleme uns wieder einholen würden. Zahlreiche neue Gesichter saßen bei der Presbyteriumssitzung um den Tisch; kein Mitglied des alten Presbyteriums, das zurückgetreten war, gehörte dem neugewählten Presbyte¬rium an. Die Probleme aber, die wir in den Sitzungen erörterten, waren keineswegs neu. Im Gegenteil: Sie waren altbekannt. Die alten Kommunikationsstörungen waren auf das neue Presbyterium übergegangen. So drängte sich mir die Frage auf: Wie kommt es, dass in einer Kirchengemeinde das gesamte Presbyterium samt Pfarrstelleninhaber ausgewechselt werden kann, und doch werden durch den Personalwechsel die Probleme nicht beseitigt? Warum können Probleme dauerhafter sein als die Personen, die an ihnen beteiligt sind?
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