Während laufender Baumaßnahmen wurden auf dem Vorplatz des Hamburger Hauptbahnhofs im Januar 1978 menschliche Skelettreste geborgen. Sie entstammen einem von 1793 bis 1878 genutzten Friedhof des St. Jacobi-Kirchspiels. Die osteoarchäologische Untersuchung ergibt 44 Individuen, die sich in 18 Männer, 24 Frauen und zwei Kinder aufteilen. Die Lebenserwartung bei der Geburt beträgt 39,3 Jahre. Weitere demographische Parameter werden vorgestellt und im Sinne eines osteoarchäologischen Ansatzes nicht nur im Rahmen zeitgleicher norddeutscher Befunde, sondern auch im diachronen weltweiten Kontext diskutiert. Erstmalig wird die bevölkerungsbiologische Stellung europäischer Frauen der Neuzeit ermittelt. Die Betrachtung verschiedener pathologischer Phänomene (z.B. Arthrose, Frakturen, stomatologische Befunde etc.) geben ein nachhaltiges Bild vom Gesundheitszustand einer städtischen Bevölkerung des 19. Jahrhunderts. Drei Einzelbefunde (kongenitale Syphilis, Schädelsektion und versteiftes Ellenbogengelenk) runden das Bild der Menschen vom St. Jacobi-Kirchspiel ab.
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