Erstmals in Buchform: Vier Danksagungen von Marie-Luise Scherer für zuerkannte Preise, vor allem aber vier Prosakunststücke, in denen sie über ihr Leben erzählt.Marie-Luise Scherer hat ihr Schreiben einmal als Silbenarbeit bezeichnet; jeder Satz müsse passen wie ein Handschuh. Dieser höchste Anspruch an Beobachtungsgenauigkeit und Formulierungskunst mag eine Ursache dafür sein, dass wir heute so wenige Texte von ihr haben. Allerdings sind diejenigen, die sie denn doch zur Veröffentlichung freigegeben hat, auf allergrößte und anhaltende Bewunderung gestoßen. Leser, Schriftstellerkollegen, Literaturpreisjurys zeigten sich gleichermaßen fasziniert. So hat Marie-Luise Scherer in den letzten Jahren gleich mehrere renommierte Literaturpreise erhalten. Sie nutzte die Dankesreden, die ihr abverlangt wurden, für Prosastücke über die Menschen, die für ihr Leben wichtig waren und sind: über die Großeltern, die Eltern, familiäre häusliche Verhältnisse. Sie widmet sich dem sonst oft Übersehenen, unbedeutend Scheinendem, dem Kreatürlichen, den Tieren. Wie sie das zur Sprache bringt, ist einzigartig.Vier dieser Danksagungen nicht nur an die Preisgeber, sondern vor allem an die, von denen die Rede ist, versammelt dieser Band. Große Literatur.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Die Journalistin Marie-Luise Scherer braucht für ihre Reportagen zwar immer furchtbar lange, weil sie jede einzelne Formulierung wieder und wieder umwendet und sorgfältig prüft, dafür werden ihre Arbeiten dann auch regelmäßig mit Preisen belohnt, weiß Jörg Magenau. Entsprechend viele Dankesreden musste Scherer schon halten, die für den Band "Unter jeder Lampe gab es Tanz" jetzt zusammengetragen wurden, berichtet der Rezensent. Anders als die üblichen Reden, die sonst gerne zu solchen Anlässen gehalten werden, sind Scherers Danksagungen wirklich schön und unterhaltsam, findet Magenau. Von "Affen im Zoo von Havanna" erzählt sie darin, von ihrem Bücherregal, ihrer Familie und ihrem Schreiben - wie in ihren Reportagen rückt sie das "Nebensächliche in den Mittelpunkt", erklärt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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