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Der Abstieg in das Terrain unter klassischem Boden führte die Reisenden des 18. Jahrhunderts zu den Ursprüngen ihrer Kultur, ihrer Kunst und ihres Glaubens. Sie fanden ein zweites Rom unter der Erde, bei Neapel das Tor zum Hades, auf Sizilien Höhlenmenschen. Für die Zeit zwischen Aufklärung und Romantik kann Emslander einen Wandel des Italienbildes ausmachen: Empirische Beobachtung, neue wissenschaftliche und ästhetische Perspektiven sprengen den klassischen Besichtigungskanon. Große voyages pittoresques zeigen, wie die Malerei die Literatur als Wahrnehmungsparadigma auf Reisen teilweise…mehr

Produktbeschreibung
Der Abstieg in das Terrain unter klassischem Boden führte die Reisenden des 18. Jahrhunderts zu den Ursprüngen ihrer Kultur, ihrer Kunst und ihres Glaubens. Sie fanden ein zweites Rom unter der Erde, bei Neapel das Tor zum Hades, auf Sizilien Höhlenmenschen. Für die Zeit zwischen Aufklärung und Romantik kann Emslander einen Wandel des Italienbildes ausmachen: Empirische Beobachtung, neue wissenschaftliche und ästhetische Perspektiven sprengen den klassischen Besichtigungskanon. Große voyages pittoresques zeigen, wie die Malerei die Literatur als Wahrnehmungsparadigma auf Reisen teilweise ablöste. Während die aufwendigen Publikationen Italien als pittoreskes Spektakel vorführen, entwickeln die Maler ein Spektrum von Inszenierungen, um Grotten mit Be-deutung und Stimmungen aufzuladen. So konnte ein- und dieselbe Höhle als idyllische Hirtengrotte Naturgeborgenheit oder als finsteres Räubernest die Gefahren des Reisens suggerieren, als Lustort des italienischen Volkes oder als heroische Kulisse der Mythologie vorgestellt werden. In der Ambivalenz des Höhlenmotivs spiegelt sich die Vervielfachung des Blicks auf ein zwischen Paradies und Hölle changierendes Land, bevor dieses von der frühen Tourismusindustrie neu definiert wird.
Autorenporträt
Fritz Emslander; Studium der Kunstgeschichte, Europäischen Kulturgeschichte, Romanistik in Regensburg, London, Hamburg; seit 2000 Kurator für moderne und zeitgenössische Kunst an der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden (seit 2005 Komm. Leiter); zahlreiche Publikationen.