David Cordingly, anerkannter Experte für die Geschichte der Piraterie, räumt auf mit romantisch verklärten Vorstellungen von den »Robin Hoods der Meere«. "Unter schwarzer Flagge" erzählt ebenso spannend wie historisch fundiert die wahren Geschichten hinter den Legenden: vom Alltag auf See, den Inselverstecken in der Karibik, von gefürchteten Piratinnen wie Anne Bonney und Mary Read und von der Härte und Brutalität im Leben der »echten« Seeräuber. Zahlreiche Abbildungen und Karten lassen den Leser selbst auf Seereisen gehen.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Der Rezensent mit dem Kürzel "rrs." vermisst an diesem Band vor allem eine klare Gliederung, die das "ausführlich dokumentiertes Detailwissen" ordnet. So komme es zu ständigen Wiederholungen, klagt der Rezensent. Weiter fehlt ihm ein Kapitel über die Rolle der Piraterie im 18. Jahrhundert, als englische und französische Seefahrer mit Billigung ihrer Könige am liebsten spanische Schiffe überfielen. Der Rezensent empfiehlt lieber ein anderes "vorzügliches" Buch von Cordingly: "Piraten - Furcht und Schrecken auf den Weltmeeren" (VGS Verlagsgesellschaft, 1999, geb., 256 Seiten, 29,90 DM).
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.04.2000Frühe Reisen
"Unter schwarzer Flagge" von David Cordingly. Sanssouci Verlag, Zürich 1999. 262 Seiten, einige Schwarzweißabbildungen. Gebunden, 39,80 Mark. ISBN 3-7254-1147-6.
Es war nicht immer die schwarze Flagge mit dem weißen Totenkopf und den gekreuzten Knochen, die über den schnellen Seglern der Piraten wehte. Manchmal zeigten die Flaggen auch blutende Herzen, Stundengläser, Schwerter, Entermesser und Skelette - alles drohende Symbole, die dem Feind übers Meer hinweg signalisierten: Deine Zeit ist abgelaufen. Mit solch ausführlich dokumentiertem Detailwissen, das auch manche Legenden entkräftet, ist das Buch des britischen Historikers Cordingly gespickt. Was jedoch fehlt, ist eine durchgehend klare Gliederung und Zusammenfassung der Detailfülle in sich inhaltlich eindeutig abgrenzenden Kapiteln. Nachdem etwa auf rund hundert Seiten nahezu ausschließlich vom Morden und Sterben der Piraten berichtet wird, ist es überflüssig, das Kapitel "Unter Piratenflagge ins Gefecht" noch zusätzlich einzuführen. Ständige Wiederholungen sind damit programmiert. Ebenso ist es wenig sinnvoll, nicht piratenspezifische Selbstverständlichkeiten wie "Stürme, Schiffbrüche und das Leben auf See" zu Kapiteln aufzublasen oder den Inhalt von Piratenfilmen aus Hollywood nachzuerzählen. Interessanter wäre es da gewesen, die politische Rolle der Piraterie vor allem im achtzehnten Jahrhundert zu untersuchen, als die aufstrebenden Seemächte Großbritannien und Frankreich ihre mit Kaperbriefen ausgestatteten Freibeuter auf die Schiffe der Spanier hetzten. Dennoch ist David Cordingly uneingeschränkt zu loben - als Herausgeber für einen anderen, vorzüglich redigierten und bebilderten Band aus den Vereinigten Staaten, der 1997 auch in Deutschland erschienen ist. "Piraten - Furcht und Schrecken auf den Weltmeeren" ist logisch aufgebaut, wobei den Freibeutern im Indischen Ozean sowie Klaus Störtebeker und den Vitalienbrüdern an der Nord- und Ostseeküste ebenso eigene Kapitel gewidmet sind wie der modernen Seeräuberei im Südchinesischen Meer und in der Straße von Malakka. Das alles gehört unbedingt zur umfangreichen "Kriminalgeschichte der Piraterie", die der britische Historiker "leidenschaftlich und informativ, witzig und geistreich" (Verlagstext) ja eigentlich in seinem jüngsten Buch "Unter schwarzer Flagge" erzählen wollte. (rrs)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Unter schwarzer Flagge" von David Cordingly. Sanssouci Verlag, Zürich 1999. 262 Seiten, einige Schwarzweißabbildungen. Gebunden, 39,80 Mark. ISBN 3-7254-1147-6.
Es war nicht immer die schwarze Flagge mit dem weißen Totenkopf und den gekreuzten Knochen, die über den schnellen Seglern der Piraten wehte. Manchmal zeigten die Flaggen auch blutende Herzen, Stundengläser, Schwerter, Entermesser und Skelette - alles drohende Symbole, die dem Feind übers Meer hinweg signalisierten: Deine Zeit ist abgelaufen. Mit solch ausführlich dokumentiertem Detailwissen, das auch manche Legenden entkräftet, ist das Buch des britischen Historikers Cordingly gespickt. Was jedoch fehlt, ist eine durchgehend klare Gliederung und Zusammenfassung der Detailfülle in sich inhaltlich eindeutig abgrenzenden Kapiteln. Nachdem etwa auf rund hundert Seiten nahezu ausschließlich vom Morden und Sterben der Piraten berichtet wird, ist es überflüssig, das Kapitel "Unter Piratenflagge ins Gefecht" noch zusätzlich einzuführen. Ständige Wiederholungen sind damit programmiert. Ebenso ist es wenig sinnvoll, nicht piratenspezifische Selbstverständlichkeiten wie "Stürme, Schiffbrüche und das Leben auf See" zu Kapiteln aufzublasen oder den Inhalt von Piratenfilmen aus Hollywood nachzuerzählen. Interessanter wäre es da gewesen, die politische Rolle der Piraterie vor allem im achtzehnten Jahrhundert zu untersuchen, als die aufstrebenden Seemächte Großbritannien und Frankreich ihre mit Kaperbriefen ausgestatteten Freibeuter auf die Schiffe der Spanier hetzten. Dennoch ist David Cordingly uneingeschränkt zu loben - als Herausgeber für einen anderen, vorzüglich redigierten und bebilderten Band aus den Vereinigten Staaten, der 1997 auch in Deutschland erschienen ist. "Piraten - Furcht und Schrecken auf den Weltmeeren" ist logisch aufgebaut, wobei den Freibeutern im Indischen Ozean sowie Klaus Störtebeker und den Vitalienbrüdern an der Nord- und Ostseeküste ebenso eigene Kapitel gewidmet sind wie der modernen Seeräuberei im Südchinesischen Meer und in der Straße von Malakka. Das alles gehört unbedingt zur umfangreichen "Kriminalgeschichte der Piraterie", die der britische Historiker "leidenschaftlich und informativ, witzig und geistreich" (Verlagstext) ja eigentlich in seinem jüngsten Buch "Unter schwarzer Flagge" erzählen wollte. (rrs)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"David Cordinglys spannende Darstellung ... ist verdienstvoll durch die Gegenüberstellung von literarisch-fiktiver und historisch belegter Seeräuberei." (Süddeutsche Zeitung)