Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Klassiker und Theorierichtungen, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Kritische Theorie und Soziale Frage, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der postfordistischen Ära geht ein Strukturwandel einher, der nicht nur den ökonomischen Sektor verändert, sondern auch gesellschaftliche Bereiche betrifft. Dieser Wandel verläuft jedoch nicht unproblematisch, mit den Veränderungen entstehen neue Konfliktfelder. Ein Beispiel hierfür ist die Transformation der Stadt, bei der soziale Entmischung der Stadtviertel und die Herausdrängung aus dem Stadtzentrum sowie die Konzentration schwacher Bevölkerungsgruppen an den Stadtrand forciert wird.Die dabei wirkenden Ausgrenzungsmechanismen sollen genauer betrachtet werden.Exemplarisch werden die französischen Vorstädte, die Banlieues, untersucht. In Untersuchungen über das amerikanische Ghetto, bei dem die sozial schwachen Gruppen, die sich dort konzentrierten, ausschließlich Schwarze waren, konnte der Ausgrenzungsmechanismus als Rassismus beschrieben werden. Jedoch fragt sich, ob dieser Ansatz adäquat für die Konflikte und Exklusionsmechanismen1 in den Banlieues ist. Anstatt der Verwendung einer Theorie des Rassismus soll der relativ neue, aus der amerikanischen Soziologie stammende Ansatz des Klassismus verwendet werden. Aufgrund der Neuartigkeit der Theorie und dem Mangel an verfügbarem Material zu dieser Thematik, wird Chuck Barones Aufsatz "Extending Our Analysis Of Class Oppression. Bringing Classism More Fully Into The Race & Gender Picture" exemplarisch für die Klassimusanalyse stehen. Dieser wird zu Beginn der Arbeit in seinen Bestandteilen dargelegt.Des Weiteren wird auf die soziale und politische Situation der BewohnerInnen der Banlieuesin ihrem spezifischen nationalen Kontext eingegangen.Zum Schluss soll geprüft werden, inwiefern der Ansatz des Klassismus den Anforderungen eines Theoriekonstruktes zur Analyse der Stigmatisierung und des Konfliktpotenziales in den Banlieues gerecht wird und wo sich Mängel zeigen.1 Zur Problematik des Exklusionsbegriffes siehe Castel 20082 Beispielhaft hierfür ist der Aufsatz "Jugendkrawalle und Ethnizität" von Didier Lapeyronnie (vgl. Lapeyronnie 1998), in dem Stadtviertel in Großbritannien, Frankreich und Amerika gleichgesetzt werden, obwohl es evidente Unterschiede zwischen Frankreich und Amerika im Ausmaß und der Funktion des Drogenhandels gibt. Weitere Beispiele wären der Waffenbesitz der Jugendlichen (vgl. Wacquant 2004b : 172) etc.
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