Das "Phänomen Bourdieu" in neuem Licht. In seiner langjährigen und engen Zusammenarbeit mit Pierre Bourdieu hat Franz Schultheis Einblicke in dessen Leben und Arbeiten gewinnen können, die eine weitgehend unbekannte Perspektive eröffnen. Anders als in den geläufigen Porträts von Bourdieu als herausragendem Sozialwissenschaftler tritt hier der "Patron" einer soziologischen Forschungswerkstatt auf den Plan. Die Beschreibung unterschiedlicher Aspekte der Alltagspraxis seines Centre de Sociologie Européenne nimmt dabei den Charakter einer "Ethnographie" des Arbeitens mit Bourdieu an. Im Zentrum, jedoch seiner eigenen Berühmtheit diametral gegenüber, steht die für ihn so wichtige Utopie des "kollektiven Intellektuellen" - und der Versuch ihrer Verwirklichung in Forschung und politischem Engagement.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.06.2019Geschrieben wird nachts
Der französische Soziologe Pierre Bourdieu bevorzugte Gruppenarbeit, sah sich selbst auf dem Posten
eines „kollektiven Intellektuellen“. Sein langjähriger Mitarbeiter Franz Schultheis beschreibt ihn als Wissenschaftsunternehmer
VON STEFFEN MARTUS
Pierre Bourdieu bekämpfte das akademische Juste Milieu. Er ging als Soziologe nicht allein analytisch auf Distanz zu seiner Umgebung, sondern auch in seinem gesamten wissenschaftlichen „Stil“. Besonders unangenehm fand er den Typus des geschmeidigen Meisterdenkers, der zwar bestens vernetzt ist, aber seine Gedanken nur so herausrückt, dass sie ihm solitär zugeschrieben werden. Bourdieu bezog demgegenüber den Posten eines „kollektiven Intellektuellen“ und bevorzugte ostentativ Gruppenarbeit. Franz Schultheis arbeitet diese „soziale Einbettung“ heraus. Der langjährige Mitstreiter und Herausgeber der deutschen Bourdieu-Ausgabe untersucht den Forscher als „Entrepreneur“ eines Wissenschaftsunternehmens.
Bourdieus Rebellion richtete sich gegen jene Intellektuellen, die zwar sehr gern als Kritiker auftreten, das soziale Kastenwesen aber in jeder verhaltenssicheren Geste und jeder wohlgesetzten Redewendung beglaubigen. Gerade die akademischen Welt reproduziert in Kommunikationsformen, Umgangsweisen und Denkstilen permanent jene „feinen Unterschiede“, die den sozialen Raum in oben und unten, innen und außen gliedern. Ihnen hat Bourdieu 1979 eine aufsehenerregende Studie gewidmet. Seinen Reflexionsvorsprung erklärt er dabei im Rückblick als Sozialisationseffekt eines „gespaltenen Habitus“: Der Aufsteiger aus einem bäuerlichen und kleinbürgerlichen Milieu ist Teil des akademischen Establishments, ohne je wirklich dazuzugehören. Aus dieser distanzierten Position verwandeln sich akademische Routinen in einen Forschungsgegenstand, während den Mitspielern ihr Alltag viel zu vertraut sei, um darin ein Problem zu erkennen.
Blickt man nur auf die „fulminante Karriere“, wäre Bourdieu eigentlich ein guter Beleg für genau jene Aufstiegsmobilität, die er in seinen empirischen Studien immer wieder als bloße Parole entlarvte. Aber kein noch so erfolgreicher Drittmittelantrag, keine Auszeichnung, keine der unzähligen Interviewanfragen, keiner der vielen Key-Note-Vorträge, kein überfüllter Vorlesungssaal und kein Bucherfolg glichen das mangelnde Dazugehörigkeitsgefühl aus.
Bourdieu bezahlte seinen Erkenntnisgewinn mit bohrenden Selbstzweifeln. Nach außen verarbeitete er seine Unsicherheit nicht zuletzt in wilden Polemiken. Nach innen artikulierten sich die Zweifel am eigenen Erfolg in unermüdlicher Arbeit und eben vor allem in dem Versuch, sich als Teil eines Forschungs- und Lehrkollektivs ein vertrautes, verständiges Milieu selbst zu erschaffen.
Schultheis’ Analyse des Bourdieu-„Unternehmens“ führt mithin ins Zentrum der akademischen Praxis. In dem leider sehr knapp geratenen Text stecken mehrere große Studien. Zunächst tritt Schultheis als Apologet auf. Er verteidigt sein Idol gegen stereotype Vorbehalte und plädiert für Nachsicht. Zumal die Bemerkungen über zerbrochene Freundschaften und Allianzen verlieren sich jedoch in Andeutungen für Eingeweihte. Warum funktionierten Bourdieus Kollaborationen am besten mit jungen Forscherinnen und Forschern? Warum kam es regelmäßig zu Zerwürfnissen und übler Nachrede, nachdem Mitarbeiter mit einer erfolgreichen Publikation „aus dem Schatten“ Bourdieus herausgetreten waren?
Während sich die wissenschaftliche Rezeption vor allem auf die Texte Bourdieus konzentriert, betont Schultheis generell die Aktivitäten jenseits des schriftlichen Werks. Bourdieu investierte ab einem bestimmten Zeitpunkt das „symbolische Kapital“, das er als Wissenschaftler erworben hatte, gezielt in öffentliche Aufmerksamkeit. Als Moment dieser „biographischen Konversion“ gilt gemeinhin eine Rede, die er im Dezember 1995 vor streikenden Bahnangestellten gehalten hat. Schultheis lenkt den Blick jedoch von diesem Medienereignis ab und betont stattdessen die Bedeutung einer zwei Jahre später veranstalteten Tagung. Dort generalisierte Bourdieu seine politische Diagnose, fasste Prekarität als allgemeines Problem und initiierte eine europäische Protestbewegung.
Die Resultate blieben letztlich hinter den hochgesteckten Erwartungen zurück. „Der real utopische Entwurf eines kollektiven Intellektuellen“ kollidierte mit den „Realitäten“ von Wissenschaftlern, die in ihren „Relevanz-und Plausibilitätsstrukturen“ befangen blieben. Erneut irritiert der vorwurfsvolle Analyseverzicht. Müsste man aus der Perspektive von Bourdieus Habitus-Theorie nicht genau mit solchen Übersetzungsproblemen zwischen akademischer und politischer Praxis rechnen?
Besonders aufschlussreich sind die vielen Szenen des Scheiterns. Sie bieten eine gute Gelegenheit, um die trivialen und eben deswegen sehr effektiven Praktiken der Wissenschaft besser zu verstehen.
So zeigt sich immer wieder, dass Bourdieus politische Erwartungen „unrealistisch“ waren, weil sich deren Umsetzung schlicht als zu „arbeitsaufwendig“ und als zu „kostspielig“ erwies. Man sieht, wie der wissenschaftliche Arbeitsalltag, das Forschungs- und Publikationsgeschäft, die akademische Selbstverwaltung und die Prozeduren der Drittmitteleinwerbung oder des Lehrbetriebs die Akteure beanspruchen und überfordern. Bourdieu etwa war tagsüber ganz von Tätigkeiten absorbiert, die in keinem Evaluationsbericht angemessen erfasst werden: Bürokratie, Öffentlichkeitsarbeit, Teamsitzungen zur Anbahnung und Verwaltung von Projekten, Nachwuchsförderung, Korrektur- oder Redaktionsaufgaben.
Seine Publikationen verfasste er am Abend und in der Nacht, wenn er sich an seinen Schreibtisch zurückziehen konnte. In der blauen Stunde vermischten sich dann die Tag- und Nachtsphären. Jeden Morgen brachte Bourdieu Manuskripte ins Sekretariat, die – „abgetippt und in Form gebracht“ – an sein Team weitergereicht wurden, verschickte Anweisungen zu anstehenden Projekten und Aktivitäten oder griff gleich zum Telefonhörer und holte seine Mitarbeiter aus dem Bett.
Betrachtet man Wissenschaftler aus der Unternehmerperspektive, dann betreffen Eingriffe in den Betriebsablauf – die Kürzung von Mitarbeiter- oder Sekretariatsstellen, die Erhöhung des Lehrdeputats oder der Prüfungsbelastung – keine Nebensächlichkeiten. Der Protest gegen die mangelnde „Grundausstattung“ von Professuren lässt sich nicht einfach auf die Kränkung von Narzissten zurückführen, die möglichst vielen Leuten etwas zu sagen haben wollen. Es geht nicht um Einzelpersonen, die sich nur in der Sondersituation von drittmittelintensiven Forschungsverbünden kollektivieren. Die wissenschaftspolitische Herausforderung besteht vielmehr darin, intellektuelle Alltagsmilieus zu befördern, die so stabil sind, dass sie ein gewisses Maß an Vertrautheit ermöglichen. Immer wieder verweist Schultheis darauf, dass gemeinsame Forschung dann gelingt, wenn sich Personen in ihren Denkstilen und Umgangsformen aneinander gewöhnt haben. Zumal Lerneffekte stellen sich in informellen Vermittlungspraktiken ein, etwa durch einen Kommunikationsstil, durch die Abneigung gegen bestimmte Fragestellungen, Sympathien für bestimmte Theorien oder durch die Art, wie die Aufmerksamkeit verteilt wird.
Die Kehrseite dieser kollektiven Intellektualität besteht darin, dass Personen, die keine Zeit haben, um sich aufeinander einzurichten, nicht so gut zusammenarbeiten. Immer wieder macht Bourdieu die Erfahrung, dass soziale Überdehnung in Großprojekten die Wissenschaft ebenso wenig voranbringt wie der Versuch, exzellente Forschergruppen nach organisatorischen und intellektuellen Idealvorstellungen am Reißbrett zusammenzustellen.
Für die aktuelle Diskussion um den Status des „wissenschaftlichen Nachwuchses“ ist darüber hinaus Schultheis’ Bemerkung intrikat, dass es sich beim akademischen „Entrepreneur“ um eine „mit Macht ausgestattete Person“ handle und dass durch die Konzentration selbst von gut begründeter Autorität „Erfahrungen symbolischer Gewalt“ geradezu unvermeidbar würden. Obwohl Bourdieu seine soziale Schutzzone insbesondere bei der jüngeren Generation suchte, verweist die „beachtliche Verlustrate an engen Mitarbeitern“ auf eine „besondere sozialpsychologische Problematik“, vor allem aber auf die Frage, ob man einige Kooperationsdefizite zwar möglichst gering halten, letztlich aber als Investitionen verbuchen sollte. Oder hätte sich der hohe Gewinn des „Unternehmens Bourdieu“ auch ohne solche Hierarchieeffekte erwirtschaften lassen?
Franz Schultheis: Unternehmen Bourdieu. Ein Erfahrungsbericht. Transcript Verlag, Bielefeld 2019. 106 Seiten, 14,99 Euro.
Seinen Erkenntnisgewinn
bezahlte er mit
bohrenden Selbstzweifeln
Der wissenschaftliche
Arbeitsalltag beanspruchte, ja
überforderte die Akteure
Bevor gemeinsame Forschung
gelingt, muss man sich
aneinander gewöhnt haben
Der akademische „Entrepreneur“ ist eine mit Macht ausgestattete Person, durch deren Existenz „Erfahrungen symbolischer Gewalt“ im akademischen Feld geradezu unvermeidbar werden: Pierre Bourdieu.
Foto: SIPA / SZ DIVERSE
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Der französische Soziologe Pierre Bourdieu bevorzugte Gruppenarbeit, sah sich selbst auf dem Posten
eines „kollektiven Intellektuellen“. Sein langjähriger Mitarbeiter Franz Schultheis beschreibt ihn als Wissenschaftsunternehmer
VON STEFFEN MARTUS
Pierre Bourdieu bekämpfte das akademische Juste Milieu. Er ging als Soziologe nicht allein analytisch auf Distanz zu seiner Umgebung, sondern auch in seinem gesamten wissenschaftlichen „Stil“. Besonders unangenehm fand er den Typus des geschmeidigen Meisterdenkers, der zwar bestens vernetzt ist, aber seine Gedanken nur so herausrückt, dass sie ihm solitär zugeschrieben werden. Bourdieu bezog demgegenüber den Posten eines „kollektiven Intellektuellen“ und bevorzugte ostentativ Gruppenarbeit. Franz Schultheis arbeitet diese „soziale Einbettung“ heraus. Der langjährige Mitstreiter und Herausgeber der deutschen Bourdieu-Ausgabe untersucht den Forscher als „Entrepreneur“ eines Wissenschaftsunternehmens.
Bourdieus Rebellion richtete sich gegen jene Intellektuellen, die zwar sehr gern als Kritiker auftreten, das soziale Kastenwesen aber in jeder verhaltenssicheren Geste und jeder wohlgesetzten Redewendung beglaubigen. Gerade die akademischen Welt reproduziert in Kommunikationsformen, Umgangsweisen und Denkstilen permanent jene „feinen Unterschiede“, die den sozialen Raum in oben und unten, innen und außen gliedern. Ihnen hat Bourdieu 1979 eine aufsehenerregende Studie gewidmet. Seinen Reflexionsvorsprung erklärt er dabei im Rückblick als Sozialisationseffekt eines „gespaltenen Habitus“: Der Aufsteiger aus einem bäuerlichen und kleinbürgerlichen Milieu ist Teil des akademischen Establishments, ohne je wirklich dazuzugehören. Aus dieser distanzierten Position verwandeln sich akademische Routinen in einen Forschungsgegenstand, während den Mitspielern ihr Alltag viel zu vertraut sei, um darin ein Problem zu erkennen.
Blickt man nur auf die „fulminante Karriere“, wäre Bourdieu eigentlich ein guter Beleg für genau jene Aufstiegsmobilität, die er in seinen empirischen Studien immer wieder als bloße Parole entlarvte. Aber kein noch so erfolgreicher Drittmittelantrag, keine Auszeichnung, keine der unzähligen Interviewanfragen, keiner der vielen Key-Note-Vorträge, kein überfüllter Vorlesungssaal und kein Bucherfolg glichen das mangelnde Dazugehörigkeitsgefühl aus.
Bourdieu bezahlte seinen Erkenntnisgewinn mit bohrenden Selbstzweifeln. Nach außen verarbeitete er seine Unsicherheit nicht zuletzt in wilden Polemiken. Nach innen artikulierten sich die Zweifel am eigenen Erfolg in unermüdlicher Arbeit und eben vor allem in dem Versuch, sich als Teil eines Forschungs- und Lehrkollektivs ein vertrautes, verständiges Milieu selbst zu erschaffen.
Schultheis’ Analyse des Bourdieu-„Unternehmens“ führt mithin ins Zentrum der akademischen Praxis. In dem leider sehr knapp geratenen Text stecken mehrere große Studien. Zunächst tritt Schultheis als Apologet auf. Er verteidigt sein Idol gegen stereotype Vorbehalte und plädiert für Nachsicht. Zumal die Bemerkungen über zerbrochene Freundschaften und Allianzen verlieren sich jedoch in Andeutungen für Eingeweihte. Warum funktionierten Bourdieus Kollaborationen am besten mit jungen Forscherinnen und Forschern? Warum kam es regelmäßig zu Zerwürfnissen und übler Nachrede, nachdem Mitarbeiter mit einer erfolgreichen Publikation „aus dem Schatten“ Bourdieus herausgetreten waren?
Während sich die wissenschaftliche Rezeption vor allem auf die Texte Bourdieus konzentriert, betont Schultheis generell die Aktivitäten jenseits des schriftlichen Werks. Bourdieu investierte ab einem bestimmten Zeitpunkt das „symbolische Kapital“, das er als Wissenschaftler erworben hatte, gezielt in öffentliche Aufmerksamkeit. Als Moment dieser „biographischen Konversion“ gilt gemeinhin eine Rede, die er im Dezember 1995 vor streikenden Bahnangestellten gehalten hat. Schultheis lenkt den Blick jedoch von diesem Medienereignis ab und betont stattdessen die Bedeutung einer zwei Jahre später veranstalteten Tagung. Dort generalisierte Bourdieu seine politische Diagnose, fasste Prekarität als allgemeines Problem und initiierte eine europäische Protestbewegung.
Die Resultate blieben letztlich hinter den hochgesteckten Erwartungen zurück. „Der real utopische Entwurf eines kollektiven Intellektuellen“ kollidierte mit den „Realitäten“ von Wissenschaftlern, die in ihren „Relevanz-und Plausibilitätsstrukturen“ befangen blieben. Erneut irritiert der vorwurfsvolle Analyseverzicht. Müsste man aus der Perspektive von Bourdieus Habitus-Theorie nicht genau mit solchen Übersetzungsproblemen zwischen akademischer und politischer Praxis rechnen?
Besonders aufschlussreich sind die vielen Szenen des Scheiterns. Sie bieten eine gute Gelegenheit, um die trivialen und eben deswegen sehr effektiven Praktiken der Wissenschaft besser zu verstehen.
So zeigt sich immer wieder, dass Bourdieus politische Erwartungen „unrealistisch“ waren, weil sich deren Umsetzung schlicht als zu „arbeitsaufwendig“ und als zu „kostspielig“ erwies. Man sieht, wie der wissenschaftliche Arbeitsalltag, das Forschungs- und Publikationsgeschäft, die akademische Selbstverwaltung und die Prozeduren der Drittmitteleinwerbung oder des Lehrbetriebs die Akteure beanspruchen und überfordern. Bourdieu etwa war tagsüber ganz von Tätigkeiten absorbiert, die in keinem Evaluationsbericht angemessen erfasst werden: Bürokratie, Öffentlichkeitsarbeit, Teamsitzungen zur Anbahnung und Verwaltung von Projekten, Nachwuchsförderung, Korrektur- oder Redaktionsaufgaben.
Seine Publikationen verfasste er am Abend und in der Nacht, wenn er sich an seinen Schreibtisch zurückziehen konnte. In der blauen Stunde vermischten sich dann die Tag- und Nachtsphären. Jeden Morgen brachte Bourdieu Manuskripte ins Sekretariat, die – „abgetippt und in Form gebracht“ – an sein Team weitergereicht wurden, verschickte Anweisungen zu anstehenden Projekten und Aktivitäten oder griff gleich zum Telefonhörer und holte seine Mitarbeiter aus dem Bett.
Betrachtet man Wissenschaftler aus der Unternehmerperspektive, dann betreffen Eingriffe in den Betriebsablauf – die Kürzung von Mitarbeiter- oder Sekretariatsstellen, die Erhöhung des Lehrdeputats oder der Prüfungsbelastung – keine Nebensächlichkeiten. Der Protest gegen die mangelnde „Grundausstattung“ von Professuren lässt sich nicht einfach auf die Kränkung von Narzissten zurückführen, die möglichst vielen Leuten etwas zu sagen haben wollen. Es geht nicht um Einzelpersonen, die sich nur in der Sondersituation von drittmittelintensiven Forschungsverbünden kollektivieren. Die wissenschaftspolitische Herausforderung besteht vielmehr darin, intellektuelle Alltagsmilieus zu befördern, die so stabil sind, dass sie ein gewisses Maß an Vertrautheit ermöglichen. Immer wieder verweist Schultheis darauf, dass gemeinsame Forschung dann gelingt, wenn sich Personen in ihren Denkstilen und Umgangsformen aneinander gewöhnt haben. Zumal Lerneffekte stellen sich in informellen Vermittlungspraktiken ein, etwa durch einen Kommunikationsstil, durch die Abneigung gegen bestimmte Fragestellungen, Sympathien für bestimmte Theorien oder durch die Art, wie die Aufmerksamkeit verteilt wird.
Die Kehrseite dieser kollektiven Intellektualität besteht darin, dass Personen, die keine Zeit haben, um sich aufeinander einzurichten, nicht so gut zusammenarbeiten. Immer wieder macht Bourdieu die Erfahrung, dass soziale Überdehnung in Großprojekten die Wissenschaft ebenso wenig voranbringt wie der Versuch, exzellente Forschergruppen nach organisatorischen und intellektuellen Idealvorstellungen am Reißbrett zusammenzustellen.
Für die aktuelle Diskussion um den Status des „wissenschaftlichen Nachwuchses“ ist darüber hinaus Schultheis’ Bemerkung intrikat, dass es sich beim akademischen „Entrepreneur“ um eine „mit Macht ausgestattete Person“ handle und dass durch die Konzentration selbst von gut begründeter Autorität „Erfahrungen symbolischer Gewalt“ geradezu unvermeidbar würden. Obwohl Bourdieu seine soziale Schutzzone insbesondere bei der jüngeren Generation suchte, verweist die „beachtliche Verlustrate an engen Mitarbeitern“ auf eine „besondere sozialpsychologische Problematik“, vor allem aber auf die Frage, ob man einige Kooperationsdefizite zwar möglichst gering halten, letztlich aber als Investitionen verbuchen sollte. Oder hätte sich der hohe Gewinn des „Unternehmens Bourdieu“ auch ohne solche Hierarchieeffekte erwirtschaften lassen?
Franz Schultheis: Unternehmen Bourdieu. Ein Erfahrungsbericht. Transcript Verlag, Bielefeld 2019. 106 Seiten, 14,99 Euro.
Seinen Erkenntnisgewinn
bezahlte er mit
bohrenden Selbstzweifeln
Der wissenschaftliche
Arbeitsalltag beanspruchte, ja
überforderte die Akteure
Bevor gemeinsame Forschung
gelingt, muss man sich
aneinander gewöhnt haben
Der akademische „Entrepreneur“ ist eine mit Macht ausgestattete Person, durch deren Existenz „Erfahrungen symbolischer Gewalt“ im akademischen Feld geradezu unvermeidbar werden: Pierre Bourdieu.
Foto: SIPA / SZ DIVERSE
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.07.2019Ein großer Kleinunternehmer
Kollektiv soll die Forschung sein, um politisch etwas zu bewegen: Franz Schultheis untersucht, wie Pierre Bourdieu Soziologie betrieb.
Pierre Bourdieu ist einer der wenigen Soziologen der letzten Jahrzehnte, dem international unumstritten der Status eines "Klassikers" zugeschrieben wird. Seine zahlreichen Bücher, die er von Anfang der siebziger Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 2002 veröffentlichte, sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Mit Begriffen wie dem "Habitus", dem "sozialen Feld" und den "Kapitalsorten" ist er zum gesunkenen Kulturgut der zeitgenössischen Soziologie weltweit geworden, und Bücher wie "Die feinen Unterschiede" oder "Sozialer Sinn" werden - trotz ihrer berüchtigten stilistischen Sperrigkeit - weiterhin gelesen.
Wie bei jedem Klassiker der Geistes- und Sozialwissenschaften setzte auch hier schon früh die Industrie der Produktion von Sekundärliteratur ein. Wenn Franz Schultheis - Soziologieprofessor in Friedrichshafen und langjähriger Weggefährte Bourdieus - nun sein schmales Bändchen "Unternehmen Bourdieu. Ein Erfahrungsbericht" veröffentlicht, handelt es sich vordergründig um einen weiteren Beitrag zur Sekundärindustrie.
Aber Schultheis wählt einen besonderen Zugang, der den Band lesenswert macht. Sein Interesse ist nämlich ein wissenschaftssoziologisches. Ihn interessiert nicht der Inhalt von Bourdieus Theorie, sondern seine wissenschaftliche Praxis: Wie hat Bourdieu Soziologie betrieben? Wenn man Bourdieus Arbeit verstehen will, muss man sehen, wie diese in ein kompliziertes Feld wissenschaftlicher Praktiken eingebettet ist, so Schultheis' Ausgangspunkt. Dabei geht es ihm nicht um Bourdieus empirische Vorgehensweise oder seine Praxis des Bücherschreibens, sondern um seine Versuche, soziologische Forschung als eine kollektive Tätigkeit neu zu initiieren.
Bourdieu als wissenschaftlicher "Patron" einerseits, als Vertreter des Modells des "kollektiven Intellektuellen" andererseits - das sind die Leitmotive von Schultheis' skizzenhafter Rekonstruktion von Bourdieus Wirken. Im Detail erfährt man einiges über Bourdieus kollektive Projekte: seine Redaktion der ungewöhnlichen Zeitschrift "Actes de la recherche en sciences sociales", seine Forschungsseminare, in denen er sich in der Rolle des "Trainers" gegenüber den Nachwuchsforschern sah, seine Herausgebertätigkeit beim Verlag Éditions de Minuit, seinen Versuch, die internationale Zeitschrift "Liber - Europäische Buchrevue" zu initiieren (in Kooperation mit dieser Zeitung), seine Schriftenreihe "Raisons d'agir", sein Versuch, in diesem Zusammenhang politisch engagierte Autoren zu versammeln, die der Protest gegen den Neoliberalismus eint, schließlich das kurz vor seinem Tod begonnene Projekt "Für einen Raum der Europäischen Sozialwissenschaften".
Der Autor liefert keine abschließende Interpretation, sondern eher Mosaikstücke der Intellektuellenbiographie Bourdieus, die er selbst miterlebt hat. Dabei wird deutlich, dass Bourdieu drei Anliegen verfolgte. Vor allem am Anfang geht es ganz offenbar darum, der eigenen Forschungsperspektive über Zeitschriften- und Verlagsprojekte Geltung zu verschaffen. In den späteren Jahren wird der politische Impetus zentral, seine Rolle als Stichwortgeber der "Gauche de la gauche". Drittens bestand sein bleibendes Interesse darin, eine europäische Vernetzung von Intellektuellen und Wissenschaftlern (und übrigens auch Künstlern) zu initiieren. Klar wird, dass gerade das letztere Anliegen, das Bourdieu offenbar mit großem Energieaufwand betrieben hat, scheiterte. Zumindest einen Grund für die Schwierigkeiten mit den kollektiven Projekten deutet Schultheis an: das Spannungsfeld zwischen dem "Kleinunternehmer" Bourdieu und der ambitionierten Idee des "kollektiven Intellektuellen". Einerseits war Bourdieu ein umtriebiger Unternehmer seiner selbst mit einem auf ihn zugeschnittenen Kreis. Andererseits war es sein Ziel, mit dem Modell des "kollektiven Intellektuellen" wissenschaftliche Arbeit neu zu denken: Gesellschaftspolitische Themen sind meist zu komplex, als dass ein Einzelner - das Modell des Intellektuellen alter Schule - es seriös bewältigen könnte; es bedarf daher eines Netzwerks gleichberechtigter Soziologen, Ökonomen, Historiker, um diese Themen zu bearbeiten, so die ebenso einfache wie schlagende Grundidee. Im Gebälk des Zusammenhangs von Selbstunternehmer und Netzwerk schien es jedoch regelmäßig zu knirschen - dieser Zusammenhang würde noch eine genauere wissenschaftssoziologische Analyse verdienen.
Wer als Geistes- oder Sozialwissenschaftler an einer deutschen Universität arbeitet und Schultheis' Bändchen liest, kommt ins Grübeln. Denn die deutschen Universitäten erleben seit fünfzehn Jahren selbst wiederholt organisatorische Reformen, welche durch massive Anreize zur kollektiven Forschung anhalten. Das Stichwort lautet Exzellenzinitiative. Was Bourdieu mit hohem persönlichen Energieeinsatz "von unten" versuchte, wird den Forschern mittlerweile "von oben" nahegelegt: die gemeinsame Forschung an übergreifenden Themen. Es könnte einem der verwegene Gedanke kommen: Ist Bourdieus Vision des "kollektiven Intellektuellen" in diesen Formaten realisiert? Man hört mittlerweile viel Kritik an Exzellenzclustern und Sonderforschungsbereichen, aber bei Bourdieu wird deutlich, dass Kooperation sich zunächst als ein dringendes inhaltliches Anliegen der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung selbst stellen kann.
Tatsächlich hat die deutsche Exzellenzinitiative in günstigen Konstellationen die Kräfte für eine solche inhaltlich fruchtbare Kooperation freigesetzt. Allein: Der Unterschied besteht offenbar darin, dass bei Bourdieu und seinen Kooperationspartnern das gemeinsame inhaltliche Anliegen das Primat hatte und sich die Frage nach dem passenden Format anschloss, während in der Exzellenzinitiative staatliche Gelder und lokale Mitspieler auf der Suche nach passenden Themen sind, zudem die kollektive Forschung in die Struktur eines Wettbewerbs um MIttel und Prestige gebracht wird.
Dass die Suche nach gemeinsamen Arbeitsformaten im Falle Bourdieus dagegen eine Frage der inhaltlichen und politischen Notwendigkeit war, verdeutlicht Schultheis in erhellender Weise. Fast wehmütig stimmt einen dabei, von Bourdieus fortgesetzten und scheiternden Bemühungen zu lesen, eine europäische Zusammenarbeit der Intellektuellen auf den Weg zu bringen. In dieser Hinsicht scheint man zwanzig Jahre später nicht unbedingt weitergekommen zu sein.
ANDREAS RECKWITZ
Franz Schultheis:
"Unternehmen Bourdieu" . Ein Erfahrungsbericht.
Transcript Verlag, Bielefeld 2019. 106 S., br., 14,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kollektiv soll die Forschung sein, um politisch etwas zu bewegen: Franz Schultheis untersucht, wie Pierre Bourdieu Soziologie betrieb.
Pierre Bourdieu ist einer der wenigen Soziologen der letzten Jahrzehnte, dem international unumstritten der Status eines "Klassikers" zugeschrieben wird. Seine zahlreichen Bücher, die er von Anfang der siebziger Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 2002 veröffentlichte, sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Mit Begriffen wie dem "Habitus", dem "sozialen Feld" und den "Kapitalsorten" ist er zum gesunkenen Kulturgut der zeitgenössischen Soziologie weltweit geworden, und Bücher wie "Die feinen Unterschiede" oder "Sozialer Sinn" werden - trotz ihrer berüchtigten stilistischen Sperrigkeit - weiterhin gelesen.
Wie bei jedem Klassiker der Geistes- und Sozialwissenschaften setzte auch hier schon früh die Industrie der Produktion von Sekundärliteratur ein. Wenn Franz Schultheis - Soziologieprofessor in Friedrichshafen und langjähriger Weggefährte Bourdieus - nun sein schmales Bändchen "Unternehmen Bourdieu. Ein Erfahrungsbericht" veröffentlicht, handelt es sich vordergründig um einen weiteren Beitrag zur Sekundärindustrie.
Aber Schultheis wählt einen besonderen Zugang, der den Band lesenswert macht. Sein Interesse ist nämlich ein wissenschaftssoziologisches. Ihn interessiert nicht der Inhalt von Bourdieus Theorie, sondern seine wissenschaftliche Praxis: Wie hat Bourdieu Soziologie betrieben? Wenn man Bourdieus Arbeit verstehen will, muss man sehen, wie diese in ein kompliziertes Feld wissenschaftlicher Praktiken eingebettet ist, so Schultheis' Ausgangspunkt. Dabei geht es ihm nicht um Bourdieus empirische Vorgehensweise oder seine Praxis des Bücherschreibens, sondern um seine Versuche, soziologische Forschung als eine kollektive Tätigkeit neu zu initiieren.
Bourdieu als wissenschaftlicher "Patron" einerseits, als Vertreter des Modells des "kollektiven Intellektuellen" andererseits - das sind die Leitmotive von Schultheis' skizzenhafter Rekonstruktion von Bourdieus Wirken. Im Detail erfährt man einiges über Bourdieus kollektive Projekte: seine Redaktion der ungewöhnlichen Zeitschrift "Actes de la recherche en sciences sociales", seine Forschungsseminare, in denen er sich in der Rolle des "Trainers" gegenüber den Nachwuchsforschern sah, seine Herausgebertätigkeit beim Verlag Éditions de Minuit, seinen Versuch, die internationale Zeitschrift "Liber - Europäische Buchrevue" zu initiieren (in Kooperation mit dieser Zeitung), seine Schriftenreihe "Raisons d'agir", sein Versuch, in diesem Zusammenhang politisch engagierte Autoren zu versammeln, die der Protest gegen den Neoliberalismus eint, schließlich das kurz vor seinem Tod begonnene Projekt "Für einen Raum der Europäischen Sozialwissenschaften".
Der Autor liefert keine abschließende Interpretation, sondern eher Mosaikstücke der Intellektuellenbiographie Bourdieus, die er selbst miterlebt hat. Dabei wird deutlich, dass Bourdieu drei Anliegen verfolgte. Vor allem am Anfang geht es ganz offenbar darum, der eigenen Forschungsperspektive über Zeitschriften- und Verlagsprojekte Geltung zu verschaffen. In den späteren Jahren wird der politische Impetus zentral, seine Rolle als Stichwortgeber der "Gauche de la gauche". Drittens bestand sein bleibendes Interesse darin, eine europäische Vernetzung von Intellektuellen und Wissenschaftlern (und übrigens auch Künstlern) zu initiieren. Klar wird, dass gerade das letztere Anliegen, das Bourdieu offenbar mit großem Energieaufwand betrieben hat, scheiterte. Zumindest einen Grund für die Schwierigkeiten mit den kollektiven Projekten deutet Schultheis an: das Spannungsfeld zwischen dem "Kleinunternehmer" Bourdieu und der ambitionierten Idee des "kollektiven Intellektuellen". Einerseits war Bourdieu ein umtriebiger Unternehmer seiner selbst mit einem auf ihn zugeschnittenen Kreis. Andererseits war es sein Ziel, mit dem Modell des "kollektiven Intellektuellen" wissenschaftliche Arbeit neu zu denken: Gesellschaftspolitische Themen sind meist zu komplex, als dass ein Einzelner - das Modell des Intellektuellen alter Schule - es seriös bewältigen könnte; es bedarf daher eines Netzwerks gleichberechtigter Soziologen, Ökonomen, Historiker, um diese Themen zu bearbeiten, so die ebenso einfache wie schlagende Grundidee. Im Gebälk des Zusammenhangs von Selbstunternehmer und Netzwerk schien es jedoch regelmäßig zu knirschen - dieser Zusammenhang würde noch eine genauere wissenschaftssoziologische Analyse verdienen.
Wer als Geistes- oder Sozialwissenschaftler an einer deutschen Universität arbeitet und Schultheis' Bändchen liest, kommt ins Grübeln. Denn die deutschen Universitäten erleben seit fünfzehn Jahren selbst wiederholt organisatorische Reformen, welche durch massive Anreize zur kollektiven Forschung anhalten. Das Stichwort lautet Exzellenzinitiative. Was Bourdieu mit hohem persönlichen Energieeinsatz "von unten" versuchte, wird den Forschern mittlerweile "von oben" nahegelegt: die gemeinsame Forschung an übergreifenden Themen. Es könnte einem der verwegene Gedanke kommen: Ist Bourdieus Vision des "kollektiven Intellektuellen" in diesen Formaten realisiert? Man hört mittlerweile viel Kritik an Exzellenzclustern und Sonderforschungsbereichen, aber bei Bourdieu wird deutlich, dass Kooperation sich zunächst als ein dringendes inhaltliches Anliegen der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung selbst stellen kann.
Tatsächlich hat die deutsche Exzellenzinitiative in günstigen Konstellationen die Kräfte für eine solche inhaltlich fruchtbare Kooperation freigesetzt. Allein: Der Unterschied besteht offenbar darin, dass bei Bourdieu und seinen Kooperationspartnern das gemeinsame inhaltliche Anliegen das Primat hatte und sich die Frage nach dem passenden Format anschloss, während in der Exzellenzinitiative staatliche Gelder und lokale Mitspieler auf der Suche nach passenden Themen sind, zudem die kollektive Forschung in die Struktur eines Wettbewerbs um MIttel und Prestige gebracht wird.
Dass die Suche nach gemeinsamen Arbeitsformaten im Falle Bourdieus dagegen eine Frage der inhaltlichen und politischen Notwendigkeit war, verdeutlicht Schultheis in erhellender Weise. Fast wehmütig stimmt einen dabei, von Bourdieus fortgesetzten und scheiternden Bemühungen zu lesen, eine europäische Zusammenarbeit der Intellektuellen auf den Weg zu bringen. In dieser Hinsicht scheint man zwanzig Jahre später nicht unbedingt weitergekommen zu sein.
ANDREAS RECKWITZ
Franz Schultheis:
"Unternehmen Bourdieu" . Ein Erfahrungsbericht.
Transcript Verlag, Bielefeld 2019. 106 S., br., 14,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Schultheis wählt einen besonderen Zugang, der den Band lesenswert macht. Sein Interesse ist nämlich ein wissenschaftssoziologisches.« Andreas Reckwitz, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.07.2019 O-Ton: »Eine Art 'Gegenfeuer' hinsichtlich des Mainstreams« - Franz Schultheis im Interview bei L.I.S.A Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung am 25.06.2019. »Schultheis' Analyse des Bourdieu-'Unternehmens' führt mithin ins Zentrum der akademischen Praxis.« Steffen Martus, Süddeutsche Zeitung, 11.06.2019 Besprochen in: Soziologie Magazin, 1 (2019), Christoph Wimmer www.trend.infopartisan.net, 7 (2019), Richard Albrecht neues deutschland, 01.08.2019, Christoph Wimmer