Das Thema der Corporate Governance hat seine Wurzeln in zwei modernen Formen der Unternehmenstheorie. Die erste ist die Agency-Cost-Theorie, die in ihrer modernen Form von Jensen und Mackling entwickelt wurde und den Konflikt zwischen den Interessen von Eigentümern und Managern untersucht, die die Zügel des Unternehmens kontrollieren, aber nicht besitzen. Die zweite ist die von Freeman entwickelte Stakeholder-Theorie, die sich mit dem Konflikt zwischen den Interessen verschiedener Parteien innerhalb und außerhalb des Unternehmens befasst, darunter Eigentümer, Manager, Mitarbeiter, Kunden, Gläubiger, Lieferanten, staatliche Aufsichtsbehörden und das Umfeld.Die Beziehung zwischen diesen beiden Theorien ist umstritten. Einige sind der Ansicht, dass die Agency-Theorie ein Spezialfall der umfassenderen Stakeholder-Theorie ist, während andere argumentieren, dass es sich aufgrund grundlegender Unterschiede um zwei verschiedene Theorien handelt. Der Forscher schließt sich aus folgenden Gründen der letzteren Meinung an: Die Agency-Theorie konzentriert sich auf die Maximierung des Vermögens der Eigentümer, während die Stakeholder-Theorie auf die Maximierung des wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Werts abzielt.