Der Faktor Unternehmenskultur ist keineswegs nur ein schillernder Begriff, der etwa neben Strategie und Marktposition erklären hilft, warum ein Unternehmen funktionsfähig bleibt. Im Gegenteil: Ein Unternehmen ohne Unternehmenskultur würde aufgrund fehlender Vertrauensstrukturen gar nicht existieren können. Thilo Jungkind zeigt aus einer unternehmenshistorischen Perspektive auf, wie es deutschen Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg gelang, eben diesen Erfolgsfaktor zu nutzen. Dabei wandelten sich Unternehmenskulturen im Zeitverlauf durch den Einfluss veränderter gesellschaftlicher Wertesysteme ganz massiv. Dies zeigt gleichsam, dass Unternehmenskulturen sich einfachen Steuerungswünschen von Unternehmensseite entziehen, wie dies von veralteten ökonomischen Handlungstheorien noch immer postuliert wird. Die Erforschung von Unternehmenskulturen und ihrem Wandel muss an Institutionenökonomische Theorien angeknüpft sein, die wiederum um wirtschaftssoziologische und kulturwissenschafliche Konzepte erweitert werden müssen. Nur so gelingt eine Darstellung dessen, was im real existierenden betrieblichen Alltag geschieht, und warum Unternehmenskultur Transaktionskosten senkt.