Aufwendig geplante, arbeitsteilig angelegte, autonom organisierte und zugleich staatlich finanzierte Großprojekte sind als Organisationsform ein Produkt des 19. Jahrhunderts. Entstanden sind sie vorrangig in außeruniversitären Einrichtungen, insbesondere den Akademien. Die Studie kontrastiert das gängige Narrativ, Großforschung sei ein Produkt naturwissenschaftlicher Forschung des 20. Jahrhunderts. An drei mit der zeittypischen Vollständigkeitsrhetorik agierenden und auf die Verarbeitung von Massendaten ausgerichteten Beispielen solcher »Unternehmungen großen Stils« (lateinisches Inschriftenkorpus, CIL; Acta Borussica; sog. »Schulkinderuntersuchung«) wird die Herausbildung einer Organisationsform nachvollzogen, deren Pfade bis in die heutige Wissenschaftslandschaft projektmäßiger Forschung hinüberreichen.