Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Institut für Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit widmet sich der Frage, in wie fern die Verbrechen der Nazizeit und die lebensbedrohlichen Fronterfahrungen des Krieges auf das Weltbild und das emotionale Befinden des Erzählers Joachim in Arno Schmidts Prosaerzählung "Seelandschaft mit Pocahontas" nachwirken. Es wird dabei die These vertreten, dass die reflektierten politischen und religiösen Ansichten der Hauptfigur das sichtbare Produkt einer tieferliegenden, nur im Subtext der Erzählung vorhandenen, Kriegstraumatisierung sind.Um der Untersuchung dieser Traumatisierung eine Struktur zu verleihen ist es notwendig, verschiedene Aspekte der Erzählung gesondert zu untersuchen. Den Auftakt bildet eine Betrachtung der reflektierten Kommentare des Erzählers zu Politik, Krieg und Religion, die an einigen Stellen gleichermaßen als Brücke zum Subtext verstanden werden können. Bei dessen Betrachtung gilt das Interesse zunächst der sprachlichen Präsenz von Gewalt- und Errettungsmotiven innerhalb der Liebesbeziehung zwischen Joachim und Selma, bevor in einem weiteren Schritt untersucht wird , welchem Raum Tod und Gewalt in Joachims Alltags- und Umweltwahrnehmung einnehmen. Erwähnenswert ist an dieser Vorgehensweise vor allem, dass sie an einigen Stellen nicht eingehalten werden kann. Dies ist der dichten Struktur von Seelandschaft mit Pocahontas geschuldet, bei der die für die Untersuchung in dieser Arbeit getrennten Bereiche dicht miteinander verwoben sind und sich aufeinander beziehen. Deshalb werden innerhalb dieser Untersuchung Vor- und Rückgriffe auf andere Themenbereiche an einigen Stellen notwendig sein. Darüber hinaus ist anzumerken, dass die in vielen der literaturwissenschaftlichen Referenzarbeiten zu diesem Thema herausgearbeiteten biographischen Parallelen zwischen dem Ich-Erzähler Joachim und dem Autor Arno Schmidt zwar zur Kenntnis genommen werden, im Sinne einer werkimmanenten Betrachtung der Erzählung aber keine weitere Berücksichtigung finden. Stattdessen wird davon ausgegangen, dass für die Untersuchung einer möglichen Traumatisierung der Hauptperson die Kategorie des Autors irrelevant ist.
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