Die vorliegende Studie untersucht das Verhältnis von Moral und Religion in Hegels Phänomenologie des Geistes eingehend. Das Ziel der Untersuchung ist zu begründen, dass sich Hegels Phänomenologie als eigenständiges Werk von bleibendem Wert erweist, dem eine komplementäre Bedeutung zu seinem enzyklopädischen System zukommt. Die Hauptthese dieser Arbeit besagt, dass Hegel in seiner Phänomenologie zwar nicht explizit den neuzeitlichen Sittlichkeitsbegriff erörtert, dass er aber mit seiner Darstellung der autonomen Moral sowie der "offenbaren Religion" zwei Grundlagen der neuzeitlichen Sittlichkeit zum Vorschein bringt. Bei dem moralischen Gewissen sowie der Christlichkeit in der Phänomenologie geht es nämlich um die solchen Grundlagen der menschlichen Freiheit, insbesondere um die sittliche Gesinnung in der neuzeitlichen Welt. Um den Sittlichkeitsbegriff in der Phänomenologie zu erläutern, versucht der Autor, den engen Zusammenhang der Hegel'schen Betrachtung der Moral und der Religion in der Phänomenologie mit seiner Lehre der Sittlichkeit anhand seiner Philosophie des "objektiven Geistes" im enzyklopädischen System aufzuzeigen.