Die (konditionierte) Trockensorption mit Kalkhydrat ist ein etablierter Verfahrensweg zur Minderung von SO2- und HCl-Emissionen in Anlagen zur Verbrennung von Abfällen. Dabei erfolgt eine Absenkung der Rauchgastemperatur auf 130-150 °C bei gleichzeitiger Erhöhung der H2O-Konzentration des Gases, zumeist durch Eindüsung und Verdampfung von Wasser. Hierdurch wird der Stofftransport der Gas-Feststoff-Reaktion zwischen dem nachfolgend zugegebenen Kalkhydrat und den abzuscheidenden Gaskomponenten optimiert. Nachteilig an dieser Verfahrensweise ist, dass anschließende Rauchgasreinigungsprozesse, für deren Betrieb höhere Gastemperaturen notwendig sind, häufig eine erneute Aufheizung des Rauchgases notwendig machen. Eine Abscheidung auf höherem Temperaturniveau wäre somit energetisch günstiger.Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit die Trockensorption von SO2 und HCl mit Kalkhydrat im Temperaturbereich 200-500 °C für den Einsatz in Müllverbrennungsanlagen untersucht. Hierzu diente als Basis ein mehrstufiges Untersuchungsprogramm. Neben Labor- und Technikumsversuchen wurden zwei großtechnische Messkampagnen durchgeführt.