"Dingpsychologie" versteht die Alltagswelt, mit der Menschen zu tun haben, in erster Linie als eine Ding- und Apparatewelt, in der es auch Mitmenschen gibt, nicht als eine Menschenwelt, in der es auch Dinge gibt und Apparate." (Günther Anders). Psychologie wird zum "Blick in den Busen der Apparate". Sie sind, weit über die bewussten Intentionen und Funktionen hinaus, das neue, das objektive Unbewusste. Die Studien und Essays des Freiburger Philosophen und Wissenschaftspublizisten Ludger Lütkehaus sehen sich auf dem Weg zu einer Dingpsychologie. Sie vereinen grundlegende systematische Ansätze zu diesem methodisch revolutionären Konzept und seiner Bedeutung für die Zukunft der Psychoanalyse (wenn sie denn eine haben soll) mit satirisch pointierten Glossen und Pamphleten zur "Psychopathia realis", der Dingpsychopathologie des technischen, ökonomischen und medialen Alltagslebens, vom Wahn des Automobilisten über die Mediokratie und die Reklame als Pest der Kommerzgesellschaft bi s zur neuen Rücksichtslosigkeit und den terroristischen Formen der akustischen Zwangsgesellschaft. Die gut entwickelte Neigung des Autors zur Satire bedeutet freilich, dass auch das eigentlich obsolete Subjekt noch einmal reichlich zu Ehren kommt. Ein weiterführendes, ein provozierendes, ein vergnügliches Buch.