Als der Jurastudent Paulo in seinem VW- Käfer die 14- jährige AutostopperinMaína mitnimmt, verändert sich das Leben der beiden. Das Mädchenaus dem Indianercamp an der Ausfallstraße von Porto Alegre und der politisch engagierteSohn aus gutem Hause kommen sich schnell näher - und doch niewirklich nahe; zu unterschiedlich sind die beiden Welten, die hier aufeinanderprallen.Erst Donato, ihrem gemeinsamen Kind, gelingt es, das Unvereinbarezusammenzubringen. Alleingelassen von Vater und Mutter, wächst er zu einemjungen Mann heran, der unwissentlich in die Fußstapfen seiner Eltern tritt:Die Stimme seiner Mutter im Ohr - auf einer Tonbandkassette mit Guaraní-Legenden-, entlarvt Donato die Selbstzufriedenheit einer ganzen Gesellschaft.Paulo Scotts Roman hat in Brasilien viel Aufmerksamkeit erhalten. SeineFiguren stehen sinnbildlich für die brasilianische Geschichte der vergangenen25 Jahre, und gehen mit der portugiesisch- indianischen Begegnung von Paulound Maína an die Ursprünge der brasilianischen Literatur zurück.Ein beeindruckender, dichter Roman, der den Preis der Brasilianischen Nationalbibliothekfür den besten Roman 2012 erhielt und von der SaramagoÜbersetzerinMarianne Gareis hervorragend ins Deutsche übertragen wurde.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
"Eine Reise in eine nahende, aber noch utopische Zukunft" verspricht Rezensent Andreas Fanizadeh in seiner etwas kryptischen Besprechung von Paulo Scotts offenbar recht intensivem Roman über einen jungen Mann in Brasilien, der sich in ein noch jüngeres Mädchen verliebt. Der Rezensent berichtet von einem "wahnsinnig guten" Intermezzo in London, von Drogengebrauch und von geradezu irritierend direkten Figuren auf permanent existenzialistischem Konfrontationskurs. Das alles, so der Kritiker, ist vielschichtig angelegt, von einem universellen Anspruch getragen und letztendlich erzählerisch soweit vom Zufall angetrieben, dass die Geschichte im Grunde zu keinem Abschluss drängt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein außergewöhnliches Buch, das zeigt, dass die brasilianische Literatur nach der quantitativen Explosion der letzten zehn Jahre nun auch qualitativ gereift ist." Sérgio Rodrigues, Veja