r. "Unzucht mit Kindern - das Sexualdelikt unserer Zeit" iiberschreibt NASSE 1954 eine Abhandlung iiber Ursachen und Bekampfung dieser Erscheinung. Eine Zunahme dieser Deliktsart und vor allem eine Steigerung der emotionalen Anteilnahme der tHfentlichkeit scheint, namentlich seit dem Kriege, tatsachlich weltweit nachweisbar (SCHULTZ). In der Schweiz wurden 1942 wegen Sittlichkeitsdelikten, die in der groBen Mehrzahl unziichtige Handlungen mit Kindern sind, von 100000 strafmiindigen Mannern 66,2 bestraft, im Jahre 1952 waren es 111,9 und 1961 gar 137,1. Vergleichs weise sei erwahnt, daB im gleichen Jahre 1961 die Kriminalitatsziffer fiir Vermogens delikte der mannlichen Bevolkerung 366 betrug, diejenige der Vergehen gegen den offentlichen Verkehr 191,6, wahrend alle anderen Straftatsbestande erst in weitem Abstande folgen. Eine Erhohung der Kriminalitatsziffer beweist allerdings noch keine absolute Zunahme der entsprechenden Vergehen; sie konnte bedingt sein durch eine scharfere Verfolgung von seiten der Behorden und durch eine hohere Bereitschaft der Bevolkerung, solche Taten anzuzeigen. Beides triffi heute und hierzulande zu. Nach LACHNER ist in Westdeutschland von 1953 bis 1960 die Zahl der wegen dieses Ver brechens Verurteilten konstant geblieben. Trotzdem sind erfahrene Kriminologen (SCHULTZ) der Oberzeugung, daB eine echte Vermehrung der Unzuchtsdelikte vor sich geht; allerdings verunmoglicht die Dunkelziffer nach wie vor ganz stichhaltige Aus sagen. Auch WYRSCH teilt diese Meinung und wundert sich, daB iiber die Personlichkeit dieser Tater keine groBere Untersuchung bekannt sei. Die Ursachen der wahrscheinlichen Zunahme sind kaum eindeutig zu erfassen.
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