Aktiv Kunst des Vergänglichen gestalten
Straßenkünstlerinnen und Straßenkünstler – bislang wohl eher als Musikanten, stocksteif dastehende Lebensskulpturen, Äquilibristen, Keulen- oder Balljonglierende bekannt, lassen sich nicht mehr so leicht in die wenigen Kategorien einordnen.
Zudem geht es
Vielen nicht mehr nur um das Herzeigen eines fertigen Werkes. Vielmehr gehört der Entstehensprozess…mehrAktiv Kunst des Vergänglichen gestalten
Straßenkünstlerinnen und Straßenkünstler – bislang wohl eher als Musikanten, stocksteif dastehende Lebensskulpturen, Äquilibristen, Keulen- oder Balljonglierende bekannt, lassen sich nicht mehr so leicht in die wenigen Kategorien einordnen.
Zudem geht es Vielen nicht mehr nur um das Herzeigen eines fertigen Werkes. Vielmehr gehört der Entstehensprozess zum Ausdruck dazu und „Kunst im Öffentlichen Raum“ bekommt eine deutlich aktivere, Soziale und Freiheitliche Beteiligungskomponente hinzu. Mitmachen für „Nichtkünstler/innen“ ist oftmals Programm, macht Kunst menschlich.
Das anregende, stark mit Bildern und Illustrationen aufbereitete Buch stellt zahlreiche Kunstschaffende vor, klärt über deren Anfänge, Anlässe, Arbeitsweisen und Botschaften auf und stellt jeweils einen kleinen Ausschnitt ihrer Werke dar. Spannend sind die sich den jeweiligen Kunst-Genres folgenden Anregungen und Anleitungen, selbst aktiv künstlerisch ausdrucksfähig zu werden. Plakate, Veränderung von Großwerbung, Sprühstempel mit Schablonen, Siebdruck, Sticker, Freihandmalen, Installationen oder Guerilla-Guardening werden als neue, wenn man so will „Jedermensch-Kunst“ propagiert.
Es macht Spaß, durch das Buch zu blättern, die Statements der Kunstaktivistinnen und -aktivisten zu lesen und ständig die Lust in sich zu verspüren, gleich mal loszuziehen und im Quartier oder um die Ecke selbst gestalterisch zu wirken. Politische oder soziale Aufmerksamkeiten können entstehen, Missstände aufgezeigt, Forderungen verdeutlicht werden.
Kein Wort wird übrigens über mögliche Strafrechtliche Folgen dieser Kunstformen verloren, was jedoch durchaus zu überlegen ist, will man nicht in Sachbeschädigungsprozesse verwickelt werden. Hier gilt es also stets zu prüfen, wie stark Eingriffe in Fremdes Eigentum vorgenommen werden und die veröffentlichte Kunst auf Straße, Wand und Objekten möglichst temporär anzulegen. Hier endet „Urban Art“ möglicherweise schnell an der eigenen Grenzüberschreitungsbereitschaft.
(c) 5/2014, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.