The Place to Be? Mit der Kamera in der Exilmetropole New YorkMit dem Machtantritt der Nationalsozialisten etablierte sich New York als Ankunftsstadt für deutschsprachige Fotograf_innen, denen die Flucht aus Europa gelang. Die Fotografie als Medium befand sich zu dieser Zeit in einem Umbruch, unter anderem durch das Bemühen, sie als Kunstform zu etablieren. Die Exilant_innen wiederum brachten unterschiedliche Ausbildungen, Kameratypen und Emigrationsverläufe mit. Manche waren schon professionell tätig gewesen, andere mussten ihre erlernten Berufe aufgeben und erwarben sich autodidaktisch fotografische Kompetenzen. So unterschieden sich auch ihre künstlerischen Strategien im New Yorker Exil. Die Kamera diente als Medium, sich mit der Metropole auseinanderzusetzen, die Emigrationserfahrung zu reflektieren, Netzwerke aufzubauen und schlicht ökonomisch zu überleben.Um die komplexen Zusammenhänge von Fotografie und Exil im Kontext der Metropole New York umfassend zu analysieren, nimmt Helene Roth die kreativen Leistungen und heterogenen Perspektiven, aber auch die Niederlagen und Rückschläge emigrierter Fotograf_innen näher in den Blick. Aus einer transnationalen Sicht betrachtet sie die soziokulturellen, politischen sowie künstlerischen Entwicklungen während der 1930er- und 1940er-Jahre.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Ein spannendes Thema, das die Kunsthistorikerin Helene Roth hier untersucht: Sie blickt auf die Biografien und künstlerischen Strategien von deutschsprachigen FotografInnen im New Yorker Exil in dreißiger und vierziger Jahren, klärt uns Rezensent Wilfried Weinke auf, der staunt, wie viele bekannte Namen darunter waren: Lyonel Feiningers Söhne Andreas und T. Lux etwa, Josef Breitenbach oder Lotte und Ruth Jacobi. Der Kritiker erfährt hier zum Beispiel etwas über Netzwerke, wie die 1935 gegründete Fotoagentur Black Star, liest, wie die fotografierenden Emigranten New York durch ihre Kunst veränderten und lobt den Rechercheaufwand von Roth, die auch mit Angehörigen der fotografierenden Emigranten gesprochen hat. Der Mix aus wissenschaftlichem und "warmem" Ton gefällt dem Rezensenten gut - und dass Roth Fotografen wie Erich Kastan oder Clemens Kalischer übersieht, kann Weinke verzeihen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»eine minutiös gearbeitete Recherche (...). (Man hat es) mit einem reichen Kompendium zu tun, das ein wichtiges historisch-ästhetisches Feld aufschluss- und informationsreich kartiert.« (Bernd Stiegler, FAZ, 13.11.2024) »ein Lesegenuss für alle Foto- und Fotobuchliebhaber, Exilforscher sowie an Stadtgeschichte Interessierte (...) Ach was: an Soziologie Interessierte! Denn (Roth) schreibt anschaulich und (...) die acht Kapitel lassen sich auch einzeln lesen« (Thomas Honickel, Photonews - Zeitung für Fotografie, 02/2025)