Ausgehend vom Abbildproblem zeigt der Autor, dass uns das traditionelle Denken vor eine Alternative zwischen Scylla und Charybdis stellt: Entweder wir leben als Solipsist - was absurd ist -, oder wir nehmen irgendwelche Hinterwelten im Sinne einer objektiven Realität in Kauf - was der unmündigen Flucht in Glaubensbekenntnisse der unterschiedlichsten Couleur entspricht. Die naturwissenschaftlichen sind hierbei nicht wahrer als die religiösen; sie dominieren lediglich, weil sie uns Verfügbarkeit und Macht ermöglichen. Eine konsequente Unterscheidung zwischen vorstellendem und begrifflichem Denken gestattet es, einen offenen Lösungsweg als tertium datur zu entwickeln. Dieser besteht in einem Denken aus dem Ursprung: Letzterer bildet den intersubjektiven Zusammenhang (kein Solipsismus), der die subjektiven Welten - mit all ihren Theorien - ermöglicht und trägt (keine Hinterwelten). In der "Radikalen Lebensphänomenologie" von Michel Henry liegt ein solcher Ansatz bereits ausgearbeitetvor, und dieses Buch kann als Hinführung gelesen werden, die sich um eine verständliche Sprache bemüht. Seine wichtigsten Ergebnisse bestehen in einer Klarstellung der individuellen Psyche, der Bedeutung von Geschichten und einem Umdenken im Zeitverständnis.Inhalt1. Gedanken zur Abbildtheorie: 1.1. Objektive Realität _ 1.2. Abbildtheorie _ 1.3. Kritik der Abbildtheorie _ 1.4. Konsequenzen der Kritik2. Mathematisch-physikalischer Exkurs: 2.1. Beweise _ 2.2. Relativität _ 2.3. Paradigmen3. Formen des Gegebenen: 3.1. Begriffe _ 3.2. Empfindungen _ 3.3. Objekte4. Radikale Lebensphänomenologie: 4.1. Die Frage nach dem Subjekt _ 4.2. Objekte als Geschichten _ 4.3. Die Zeit _ 4.4. Jenseits von Scylla und Charybdis