Der Wechsel der literarischen Leitkunst von der Malerei zur Musik um 1800 lässt sich als poetologischer Paradigmenwechsel lesen. Für die Literatur der Moderne ist er bis heute grundlegend: Er impliziert die Verabschiedung des Mimesisdenkens und den Übergang zu einem vom Repräsentationismus befreiten Paradigma der Figuration. Eckel zeigt, dass in der Idee einer an musikalischen Prinzipien ausgerichteten Literatur das rhetorische Konzept der »Figur« transformiert überlebt. Der Aufbau ästhetischer Ordnungen, die nicht in der Natur vorgezeichnet sind, wird befördert und in seiner Künstlichkeit reflektiert. Indem sie im Namen der Musik auf die figuralen Eigenbewegungen der Sprache setzt, behauptet moderne Literatur die Kreativität ihres Weltzugriffs. Der Band beschreibt die den Umbruch bedingenden diskursgeschichtlichen Verschiebungen und illustriert das Fortwirken des neuen Paradigmas anhand einzelner Analysen zu E.T.A. Hoffmann, P.B. Shelley, Stéphane Mallarmé, den Avantgarden und Thomas Mann.
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