Die längste Zeit ihres Lebens war sie Erzieherin. Im Gesellenheim in der Wiener Zohmanngasse hat sie ahrzehntelang ein strenges Regiment geführt. Zu Beginn waren es schwererziehbare Jugendliche, schließlich afrikanische Flüchtlinge, für die sie viel mehr war als eine mitunter recht schroff auftretende Beamtin der MA 11 eine Mama für alle war Ute Bock schon immer. Ihr uneingeschränktes Engagement für Asylwerber hat ihr schon vor vielen Jahren nicht nur Lob eingebracht. Doch weder Vorgesetzte noch Sondereinheiten der WEGA konnten sie je von ihrer Überzeugung abbringen: dass ein Mensch nicht auf der Straße zu schlafen hat, wo auch immer er herkommen mag. Selbst, wenn er etwas ausgefressen hat. Eine Anlaufstelle für Menschen, die keiner haben will, ist Ute Bock auch heute noch. Seit ihrer Pensionierung organisiert sie private Wohngemeinschaften für Flüchtlinge, stellt ihr Vereinsbüro als Meldeadresse zur Verfügung und hat rund um die Uhr ein offenes Ohr für die vielen traurigen Geschichten, die in wachsender Zahl an sie herangetragen werden. Ertragen lässt sich das nur mit viel schwarzem Humor, der zu Ute Bock gehört wie ihr eisernes Rückgrat.