Die Quellen und Verästelungen utopischer Modelle sind mit den politischen, ökonomischen, religiösen Strukturen ihrer Entstehungszeit eng verbunden. Zum Gebiet der Utopie zählt nicht nur die sie begründende sozialutopische Litera turgattung, sondern ebenfalls die geschichts-und weltprä genden Modelle in Architektur, Kunst, Technik, Medizin, Naturwissenschaften, Recht, Religion oder Naturphiloso phie. Die oft zeitgleich aufkommenden Gegenutopien sind doppelten Charakters: zum einen können diese Dystopien einer nihilistischen Zukunfts diagnose dienen, zum anderen kann die in ihnen dargestellte Negation der Freiheit eben dadurch einen antithetischen utopischen Horizont eröffnen. Dem Utopiethema zugehörig sind seine Dilemmata: inwie weit nämlich eine utopische Zukunftsprogrammatik zur Despotie führen kann. Kehrseite dessen ist die kritische Funktion der Utopie, die nicht nur als theoretische Unruhe wirkt, sondern überdies seismographisch die Widersprüche, Strömungen und Tendenzen einer Gesellschaft aufzeigt. Ein weites, vergleichsweise wenig bereistes Gebiet ist das der Naturutopie, in der der gesellschaftliche Stoffwechsel mit der Natur anders als herkömmlich perspektiviert wird. Auch dieses ist Thema des Bandes und gehört zu den Orts bestimmungen im Nirgendwo: mit der unentwegten Aufgabe der Ankunft in einem unentfremdeten Jetzt und Hier.
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