Buenos Aires, 1933. Die Krise ist überall, die Stadt ein Pulverfass. Ablenkung bietet nur der Fußball, der gerade als Volksdroge entdeckt wird. Ausgerechnet jetzt verschwindet der berühmteste Spieler des Landes - angeblich um mehr Gehalt von seinem Verein River Plate zu erpressen. Oder hat er doch etwas zu tun mit dem mysteriösen Tod eines Mädchens aus der Oberschicht? Andrés Rivarola, ein charmanter Tagedieb und verhinderter Tangodichter, will eigentlich nur einem Bekannten, dem Kokain-Dealer des Fußballers, aus der Patsche helfen. Mit dabei: Raquel, eine polnische Jüdin mit zurückgegelten roten Haaren, die elegante Herrenanzüge trägt und wenig von festen Bindungen hält. Sie ist entschlossen, die Wahrheit über den Tod ihrer Freundin herauszufinden. Ungebremst schlittert das Duo in eine politische Verschwörung hinein, die um einige Nummern zu groß ist für die beiden.Mit viel Sprachwitz lässt Martín Caparrós das Buenos Aires der dreißiger Jahre lebendig werden: halbseidene Bars, verqualmte Zeitungsredaktionen, skurrile Nebenfiguren, Dichtercafés, faschistische Aufmärsche, dampfende Schlachthöfe - ein Tango am Abgrund.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Für Rezensent Ralph Hammerthaler ist Martin Caparros' Buch kein Krimi, eher ein Gesellschaftsroman. Wie der Autor darin in einem zwischen Literatur und Journalismus changierenden Ton seinen frustrierten Ich-Erzähler in eine Intrige um einen Fußballstar verwickelt, skizzenhaft und atmosphärisch Milieus entwerfend und unterschwellig die bewegte politische und gesellschaftliche Situation Argentiniens im Jahr 1933 einflechtend, scheint Hammerthaler spannend und unterhaltsam.
© Perlentaucher Medien GmbH
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