Valentin Weigels mystisch-spekulative Theologie ist der Höhepunkt der deutschen Mystik im 16. Jahrhundert. Traditionsströme der verschiedensten Herkunft vereinigen sich in Weigels Werk. Seine protestantisch-spiritualistische Frömmigkeit, die von Sebastian Franck beeinflusst war, schöpft aus mittelalterlicher Mystik, vornehmlich aus Eckart, Tauler und der 'Theologia Deutsch'. Sein Denken nimmt von Boethius neuplatonische, von Paracelsus naturphilosophische Ideen in sich auf und gestaltet sie in christologisch-kosmosophischen Spekulationen aus. Die Fortwirkung seiner Gedanken, die oft unerwartet hervortreten, wie bei Johannes Arndt und Kepler, stellt der Forschung viele ungelöste Aufgaben, besonders im Hinblick auf das Verhältnis Böhmes zu Weigel und zum Weigelianismus. Sie werden aufgrund dieser Weigel-Ausgabe, die auch die unechten Schriften miteinbezieht, gelöst werden können. Diese erste kritische Gesamtausgabe der Schriften Valentin Weigels beruht auf den grundlegenden Forschungen Winfried Zellers. Seine Untersuchung der handschriftlichen Überlieferung erbrachte die Klärung der bislang strittigen Echtheitsfragen, die Feststellung der sicher echten Weigel-Schriften und ihrer Chronologie und führte zur Entdeckung bisher unbekannter Handschriften.