Verästelt, verzweigt, verwinkelt - Vallemaggia, Val Bavona, Val Lavizzara, Valle di Peccia. Das Maggiatal und seine Nebenarme im Kanton Tessin wollen entdeckt sein. Zur Vielfalt der Täler kommt das Unten und das Oben: da die betriebsamen Dörfer, dort die verlässliche Ruhe, da die Zukunft, dort die Vergangenheit. Dazwischen liegt die Gegenwart, und genau dahin führen die Touren dieses Buchs, manchmal flach, dann hinauf über tausendundeine Treppenstufe und durch Kastanienwälder wieder hinab.
Der Streifzug durch die Gegenwart zeigt immer wieder Spuren der Vergangenheit, aber auch Projekte der Zukunft: Nationalpark, internationale Kunstschule, professionelles Tourismusmarketing.
Die 40 vorgestellten Wanderungen sind von unterschiedlicher Länge, von verschiedener Schwierigkeit und sie verlaufen in unterschiedlichen Höhen. Praktische Informationen zu Verkehrsmitteln, Unterkünften, Restaurants und zu Sehenswertem am Wegrand ergänzen die Wandervorschläge.
Der Streifzug durch die Gegenwart zeigt immer wieder Spuren der Vergangenheit, aber auch Projekte der Zukunft: Nationalpark, internationale Kunstschule, professionelles Tourismusmarketing.
Die 40 vorgestellten Wanderungen sind von unterschiedlicher Länge, von verschiedener Schwierigkeit und sie verlaufen in unterschiedlichen Höhen. Praktische Informationen zu Verkehrsmitteln, Unterkünften, Restaurants und zu Sehenswertem am Wegrand ergänzen die Wandervorschläge.
Wanderführer des Rotpunktverlags sind teuer, aber gut. Das gilt auch für den Band "Vallemaggia", der ebenso die Diskussion über gegenwärtige Entwicklungslinien aufgreift - von der Idee einer Nationalparkgründung bis hin zu Fragen des aktuellen Tourismusmarketings -, wie er handfest über öffentliche Verkehrsmittel informiert, mit denen man die Ausgangspunkte der Touren erreicht. Diese Wege haben es in sich, das Tal ist eng, verwinkelt und steil. Die meisten der vierzig vorgeschlagenen Touren sind deshalb fern davon, Spaziergänge zu sein. Zu den lohnendsten Herausforderungen gehören die Kammwanderungen, von denen aus man über die oberitalienischen Seen bis zum ligurischen Appennin schauen kann. Hinauf geht es auch ins alte Walserdorf Bosco Gurin, dem einzigen deutschsprachigen Ort im Tessin. Weniger anspruchsvoll und doch spannend sind die Etappen, die sich auf steinummauerten Saumpfaden und Treppenwegen durch die von Kastanienselven geprägte Kulturlandschaft ziehen. Dass die Zeit in manchem Seitental stehengeblieben scheint, verdankt sich der Sackgasse. Weil die umgebenden Berge zu hoch und zu schroff sind, spielte der alpenquerende Transitverkehr nie eine Rolle. So blieb das Vallemaggia von ehrgeizigen Straßenbauten verschont. Trotzdem liegen die urbanen Zentren des Lago Maggiore, Locarno und Ascona, nah. Von dort ist es nur eine halbe Stunde auf den Monte Verità, dem einstigen Rückzugsort der Lebensreformbewegung, der im Buch gar nicht erwähnt wird. Zu Recht vielleicht, denn um in sich ruhende Natur zu finden, muss man heute ein paar Höhenmeter mehr aufsteigen - eben etwa ins Tal der Maggia.
fitz
"Vallemaggia - Wandern in einem spektakulären Tessiner Tal" von Thomas Bachmann. Rotpunktverlag, Zürich 2012. 296 Seiten, zahlreiche Fotos und Routenskizzen. Broschiert, 30 Euro.
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