Die 1969 in Genua geborene Künstlerin Vanessa Beecroft gehört zweifellos zu den Stars der internationalen Kunstszene. Das Thema der weiblichen Beobachtung und Selbstbeobachtung steht seit 1993 im Zentrum ihrer Arbeit. An mehr als 50 Orten hat Vanessa Beecroft bis heute ausgewählte, meist nackte Modelle auftreten lassen, bei der diese weder sprechen noch sich stark bewegen dürfen. Ihre Performances, Fotoarbeiten und Videos erinnern aufgrund der andachtsvollen Ruhe, in der ihre Protagonistinnen verharren, an kultische Handlungen.
Diese erste umfassende deutschsprachige Publikation bietet eine in Zusammenarbeit mit der Künstlerin erarbeitete Retrospektive: Sie versammelt Fotografien, Videos und erstmals eine größere Gruppe von frühen Zeichnungen, die sich mit dem weiblichen Körper und dem Thema Einsamkeit beschäftigen. Die reizvollen Blätter sind von Einzelfiguren oder Körperteilen besetzt, von spindeldünnen Beinchen, hakeligen Ärmchen, kleinen, teilweise kindlichen Köpfchen. Schmalund einsam taumeln sie im Raum - manchmal lasziv, meistens jedoch erotisch und zart.
Diese erste umfassende deutschsprachige Publikation bietet eine in Zusammenarbeit mit der Künstlerin erarbeitete Retrospektive: Sie versammelt Fotografien, Videos und erstmals eine größere Gruppe von frühen Zeichnungen, die sich mit dem weiblichen Körper und dem Thema Einsamkeit beschäftigen. Die reizvollen Blätter sind von Einzelfiguren oder Körperteilen besetzt, von spindeldünnen Beinchen, hakeligen Ärmchen, kleinen, teilweise kindlichen Köpfchen. Schmalund einsam taumeln sie im Raum - manchmal lasziv, meistens jedoch erotisch und zart.
"... die Hohepriesterin einer faszinierend neuen Kunstform irgendwo zwischen Theater, Bildhauerei und klassischer Malerei." art
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Vanessa Beecroft hat vor ein paar Jahren die Performance wieder ins Gespräch gebracht, so Ulf Erdmann Ziegler, der sich beglückt zeigt, dass der Verlag die Lücke zwischen Ausstellungsbetrieb und internationalem Buchmarkt schließt und den Lesern beziehungsweise Betrachtern dieses Bandes mit Fotografien die Choreografien Vanessa Beecrofts nahe bringt. Denn Beecrofts choreografische Arbeit hätte in ihrer Spannung zwischen Fetisch und Abstraktion schon fast etwas Unzugängliches gehabt, meint Ziegler. Ihre Live-Perfomances, bei denen Beecroft nicht persönlich mitwirkt, seien "monströse Schauvitrinen der Psyche", durch die sie eine Armee junger, meist unbekleideter und uniform aussehender Frauen schicke. Das vorliegende Buch ist aus einer Ausstellung in Bielefeld hervorgegangen, doch enthält es mehr als die Fotografien ihrer Performances; das mache nur den dritten Teil des Bandes aus, informiert Ziegler. Der zweite Teil zeige Poloraoids früherer Performances die noch mehr mit Verkleidungen spielen, und der erste Teil enthalte Aquarellzeichnungen der englischstämmigen Künstlerin, die in Italien aufgewachsen ist; sie verweisen für den Rezensenten auf eine "quälerische Selbstbeobachtung", die er auch durch den Essay von Thomas Kellein bestätigt sieht, der sich mit dem autobiografischen Kern von Beecrofts Arbeit beschäftigt hat. Ziegler jedenfalls fühlt sich an Louise Bourgeois und Pierre Molinier erinnert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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