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Europe's history is littered with kingdoms, duchies, empires and republics which have now disappeared but which were once fixtures on the map of their age. What happened to the once-great Mediterranean Empire of Aragon? This title lets you discover the stories of lost realms across the centuries.

Produktbeschreibung
Europe's history is littered with kingdoms, duchies, empires and republics which have now disappeared but which were once fixtures on the map of their age. What happened to the once-great Mediterranean Empire of Aragon? This title lets you discover the stories of lost realms across the centuries.
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Autorenporträt
Norman Davies was for many years a professor at the School of Slavonic and East European Studies, London University. He is the author of the acclaimed Vanished Kingdoms, Beneath Another Sky and the number one bestseller Europe: A History. His previous books, which include Rising '44, The Isles: A History and God's Playground: A History of Poland, have been translated worldwide. He has researched at universities from Harvard to Hokkaido, and is a Fellow of the British Academy, an Honorary Fellow of St Antony's College, Oxford, and a visiting scholar at Pembroke College, Cambridge.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.11.2013

Ein Wolkenatlas der Geschichte
Der Historiker Norman Davies hat ein Buch der „Verschwundenen Reiche“ geschrieben,
in dem das alte Europa wie eine kaleidoskopische Fantasy-Welt erscheint
VON BURKHARD MÜLLER
Wer diesen starkleibigen Band in die Hand nimmt, der hält ihn von seinem Erscheinungsbild her vielleicht erst mal für ein Stück der geläufigen Fantasy-Literatur: „Verschwundene Reiche“ misst etwa acht Zentimeter vom vorderen zum hinteren Umschlag und zeigt das Bild einer zinnenbewehrten Burganlage, in die über eine Brücke edle Herren zu Pferde einziehen. Doch vom geläufigen Genre mit seiner kaleidoskopischen Vielfalt der ausgedachten Geschichte unterscheidet er sich auf wesentliche und alsbald hinreißende Weise: Die Vorzeit, von der er spricht, ist echt. Norman Davies, emeritierter Professor an den Universitäten London, Harvard, Stanford und der Columbia University of New York, öffnet für uns den Schacht des Brunnens, aus dem Tolkien und all die anderen geschöpft haben, und lang vor ihnen die Epen um Nibelungen und Dietrich von Bern, Spätlinge auch sie schon. Eine „Geschichte des vergessenen Europa“ nennt er sein Projekt, und es schlägt in Bann von der ersten seiner fast tausend Seiten an.
„Es wuohs in Burgonden / Ein vil edel magedin“, so heißt es am Anfang des Nibelungenliedes. Was aber ist Burgund? Jeder kennt das Wort, es weckt Assoziationen mit einem Wein und einer Farbe, eine Landschaft ist es gewiss, aber wo läge sie genau? Sie scheint in den verschiedenen Epochen zu wandern, mal hat sie ihren Schwerpunkt am Rhein, mal an der Rhône oder in Belgien – und meist spielt die sehnsüchtige Erinnerung an ritterliches Zeremoniell dabei eine Rolle. „Fünf, sechs oder sieben Königreiche“ stellt der Untertitel zögernd in Aussicht; der Text kommt schließlich auf ein rundes Dutzend, verteilt über anderthalb Jahrtausende, einschließlich solcher, von denen man fast nichts weiß, wie das merowingische Teilreich des 6. und 7.  Jahrhunderts. Davies’ recherchierende Sorgfalt vertieft das Geheimnis.
  Und wer kennt heute noch Alt Clud? Am wenigsten, wie Davies es sieht, seine Fachkollegen, die dieses Land nicht mögen – angeblich weil sie die Berichte darüber für märchenhaft unzuverlässig halten, eigentlich aber, weil sie die in merkwürdigen Sprachen geschriebenen Quellen nicht lesen können. Und natürlich weil die Geschichtsschreibung immer solche Überlieferungslinien begünstigt, die möglichst direkt bei der Welt, wie sie heute ist, herauskommen. Im Fall Großbritannien heißt das Angelsachsen und Normannen, höchstens noch die Kelten mit ihrer trotzigen Gegentradition. Alt Clud aber, mit seinem Zentrum Dumbarton, einer Inselfestung im Meer westlich von Glasgow, steht quer zu all dem. Hier kommen Pikten und „Brythen“ ins Spiel, die sich gegen die „Schotten“ zu wehren haben, welche ihrerseits keineswegs in Schottland, sondern in Irland daheim sind. Hinter dem Alten erscheint in geheimnisvoller Luftperspektive immer das noch Ältere – und unterirdisch erstreckt es sich bis in unerwartet junge Zeiten, was bei Alt Clud immerhin noch das 12. Jahrhundert einschließt.
  Byzanz und die UdSSR werden als offensichtliche Fälle vergleichsweise kurz abgefertigt. Einen kleinen romantischen Joker schiebt Davies ein, indem er auch „Rosenau“ ein Kapitel widmet, wobei es sich genau genommen nur um ein Schloss in Oberfranken handelt, das aber zum seelischen Mittelpunkt der Ehe zwischen der britischen Königin Victoria und ihrem Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg-Gotha wurde. Als Albert gestorben war, zog sich die trauernde Witwe hierher zurück, so lang, bis der Premierminister sie verzweifelt zurückrief: Sie könne das Empire doch nicht von Coburg aus regieren! Sie tat es trotzdem; und so steht Rosenau also in Verbindung zu den großen Reichen der Welt.
  Vor allem aber fasst Davies das östliche Europa ins Auge. Ganz zu Recht setzt er voraus, dass auch der unterrichtete Europäer über die Geschichte dieser Gegenden so gut wie nichts weiß – aus eitel Ignoranz, wie der Autor so diskret wie möglich andeutet. Davies hat lange in Polen gelehrt, dieses Land und dessen Nachbarn stehen ihm erkennbar nahe. Fünf seiner fünfzehn Länder-Biografien berühren den riesigen Raum des alten polnisch-litauischen Reichs zwischen Ostsee und Schwarzem Meer. Litauen gehört natürlich dazu, das seit dem 14. Jahrhundert in Polen aufging und heute mit ganz anderer geografischer Kontur neu erstanden ist; Galizien, „das Königreich der Nackten und Hungernden“; Ruthenien, jene Republik, die nur einen Tag bestand, denn war sie am Morgen des 15. März 1939 noch Teil der Tschechoslowakei, so am Abend bereits von Ungarn annektiert (und gehört heute zur Ukraine); nicht zu vergessen jene schweifende territoriale Idee, die Davies behutsam „Borussia“ tauft: Ursprünglich ein weit entlegenes Waldland nahe den Quellen der großen Ströme Osteuropas, engt sich der Begriff allmählich ein auf das Areal der heidnischen Prussen, die dem Deutschen Ritterorden willkommenen Anlass für seine Kreuzzüge boten, um schließlich dem Königreich Preußen seinen Namen zu geben.
  „Verschwundene Reiche“ ist ein wunderbarer Schmöker – und ein gefährlicher: Wer sich einlässt auf diese Geschichten, dem verwandelt sich, ohne dass er es zunächst merkt, sein Bild von der Historie überhaupt. Davies, eingefleischter Angelsachse, der er ist, drängt seinem Leser keine geschichtsphilosophischen Theorien auf; aber wer ihm lang zuhört, der kann unmöglich mehr an die Tätigkeit des Fortschritts oder gar des Weltgeists glauben. Aller je bestimmten Geschichte haftet etwas tief Unnotwendiges an, alles, was passiert ist, hätte am Ende auch ganz anders passieren können. Die Landkarte Europas bildet für dieses Buch einen Himmel, an dem die Länder wie Wolken ziehen, sehr groß zum Teil, doch alle wechselhaft, und kaum ist es gelungen, so etwas wie sinnvolle Gestalten in sie hineinzulesen, sehen sie schon wieder anders aus und sind woanders hin.
  Der deutschen Ausgabe hätte man ein wenig mehr Sorgfalt gewünscht. Die Kommasetzung orientiert sich partiell weiterhin an englischen Normen, zahlreich sind die Druckfehler, und es kommt zu jenen für die westliche Gleichgültigkeit in Dingen des Ostens so typischen Verwechslungen von Slowenien und Slowakei (Karte S. 693), Dnjepr und Dnjestr (Karte S. 488), die speziell in diesem Buch unverzeihlich sind.
Norman Davies: Verschwundene Reiche. Die Geschichte des vergessenen Europa. Übersetzt von Karin Schuler, Norbert Juraschitz, Hans Freundl, Helmut Dierlamm und Oliver Grasmück. Theiss, Darmstadt 2013. 926 S., 39,95 Euro.
Wer sich einlässt auf diese
Geschichten, dem verwandelt sich
sein Bild von der Historie
Dumbarton, eine Inselfestung westlich von Glasgow, ist das Zentrum eines der vergessenen Reiche, von denen Norman Davies erzählt.
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