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Die Novelle Vater Sergij von Lew Tolstoi erschien im Jahre 1899, nach der tiefen religiösen Krise, die in den 1880er Jahren die moralische und politische Überzeugungen des russischen Schriftsteller stark beeinflusst hat. In dieser Zeit wandte sich Lew Tolstoi immer mehr von der Literatur ab und beschäftigte sich vor allem mit ethischen, politischen und religiösen Fragen. Seine einflussreiche kritische Haltung brachte ihn in einen erheblichen Konflikt mit Kirche und Staat: seit 1882 stand er unter polizeilicher Beobachtung, im Jahr 1901 wurde er von der Russisch-orthodoxen Kirche…mehr

Produktbeschreibung
Die Novelle Vater Sergij von Lew Tolstoi erschien im Jahre 1899, nach der tiefen religiösen Krise, die in den 1880er Jahren die moralische und politische Überzeugungen des russischen Schriftsteller stark beeinflusst hat. In dieser Zeit wandte sich Lew Tolstoi immer mehr von der Literatur ab und beschäftigte sich vor allem mit ethischen, politischen und religiösen Fragen. Seine einflussreiche kritische Haltung brachte ihn in einen erheblichen Konflikt mit Kirche und Staat: seit 1882 stand er unter polizeilicher Beobachtung, im Jahr 1901 wurde er von der Russisch-orthodoxen Kirche exkommuniziert. Durch seine Werke und durch sein Handeln entwickelte Tolstoi eine neue religiös-sittliche Bewegung eine Form des christlichen Anarchismus und Pazifismus.
Das Werk Vater Sergij spielt eine wesentliche Rolle in der religiösen Diskussion über Tolstoi und ist für das Verständnis seines persönlichen christlichen Glaubens unentbehrlich.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Leo N. Tolstoi, geb. am 9.9.1828 in Jasnaja Poljana bei Tula, gest. am 20.11.1910 in Astapowo, heute zur Oblast Lipezk, entstammte einem russischen Adelsgeschlecht. Als er mit neun Jahren Vollwaise wurde, übernahm die Schwester seines Vaters die Vormundschaft. An der Universität Kasan begann er 1844 das Studium orientalischer Sprachen. Nach einem Wechsel zur juristischen Fakultät brach er das Studium 1847 ab, um zu versuchen, die Lage der 350 geerbten Leibeigenen im Stammgut der Familie in Jasnaja Poljana mit Landreformen zu verbessern. Er erlebte von 1851 an in der zaristischen Armee die Kämpfe im Kaukasus und nach Ausbruch des Krimkriegs 1854 den Stellungskrieg in der belagerten Festung Sewastopol. Die Berichte aus diesem Krieg (1855 Sewastopoler Erzählungen) machten ihn als Schriftsteller früh bekannt. Er bereiste aus pädagogischem Interesse 1857 und 1860/61 westeuropäische Länder und traf dort auf Künstler und Pädagogen. Nach der Rückkehr verstärkte er die reformpädagogischen

Bestrebungen und richtete Dorfschulen nach dem Vorbild Rousseaus ein. Seit 1855 lebte er abwechselnd auf dem Gut Jasnaja Poljana, in Moskau, und in Sankt Petersburg. Im Jahre 1862 heiratete er die 18-jährige deutschstämmige Sofja Andrejewna Behrs, mit der er insgesamt 13 Kinder hatte. In den folgenden Jahren seiner Ehe schrieb er die monumentalen Romane Krieg und Frieden sowie Anna Karenina, die Tolstojs literarischen Weltruhm begründeten. Tolstois lebenslange Suche nach der geeigneten Lebensform kulminierte 1910 darin, daß er seine Frau verließ, da diese nicht bereit war, sich von den gemeinsamen Besitztümern zu trennen. Er starb kurze Zeit darauf an einer Lungenentzündung.