Erich Ohser, alias e.o.plauen, (1903-1944) ist vor allem als Zeichner der Cartoon-Serie „Vater und Sohn“ berühmt geworden. 1934 erschien die erste Bildgeschichte in der „Berliner Illustrirten Zeitung". Am Ende waren es 150, ausgelöst durch die Erinnerungen an die eigene Kindheit, durch die Freude am
eigenen Sohn, wie Ohser später einmal bekannte.
Zwischen 1935 und 1937 erschienen die 150…mehrErich Ohser, alias e.o.plauen, (1903-1944) ist vor allem als Zeichner der Cartoon-Serie „Vater und Sohn“ berühmt geworden. 1934 erschien die erste Bildgeschichte in der „Berliner Illustrirten Zeitung". Am Ende waren es 150, ausgelöst durch die Erinnerungen an die eigene Kindheit, durch die Freude am eigenen Sohn, wie Ohser später einmal bekannte.
Zwischen 1935 und 1937 erschienen die 150 Bildgeschichten in drei Originalbänden. Jetzt sind diese „Vater und Sohn“-Geschichten in einem Reclam-Band (22 x 27 cm) vereint und zwar in der Originalgröße. Für seine Illustrationen wählte Ohser stets die Schwarz-Weiß-Technik der Tuschezeichnung, eine Technik, die keine Korrekturen zulässt, sodass jeder Strich sitzen muss.
Ältere werden viele dieser kleinen und charmanten Geschichten noch kennen, für Jüngere ist es sicher eine Entdeckung. Vater und Sohn müssen gemeinsam die Abenteuer des Alltags bestehen. Da werden nachträglich Rosinen per Flinte in den Kuchen geschossen, die einfach vergessen worden waren, oder da bauen Vater und Sohn eine Fallgrube für eine widerspenstige Ziege, in der dann allerdings der Vater landet. Oder die beiden müssen mit Wespen kämpfen oder sie verheddern sich in einem Teller Spaghetti. Die Bildgeschichten bestehen meist aus sechs Bildern, sind also sehr komprimiert.
Außerdem wird der Reclam-Band durch ein vorzügliches Nachwort „Der Zeichenkünstler Erich Ohser - Eine Entdeckung“ von Elke Schulze komplettiert. Die Autorin gibt einen ausführlichen Überblick zu Biografie und Werk von Erich Ohser. Der Zeichner erhielt 1933 Berufsverbot, nachdem er einige Satiren über die Nationalsozialisten gezeichnet hatte. Nach deren Machtergreifung arrangierte er sich gezwungenermaßen, doch seine Abneigung konnte er nicht verstecken. Nachdem er im Februar 1944 denunziert wurde, beging er im April Selbstmord in seiner Gefängniszelle.
Wie populär e.o. plauen heute noch ist, bewiesen die Sonderbriefmarken vor zehn Jahren zum 100. Geburtstag des Zeichners. Nun dieser ausgezeichnete Reclam-Band, der eine absolute Empfehlung ist.