Unerschrockenheit, schwarzer Humor und doch große Ernsthaftigkeit prägen Goran Vojnovics private Geschichte über die Wurzeln der Selbstzerstörung Jugoslawiens. Als Vladan Borojevic den Namen seines Vaters googelt, stößt er auf ein dunkles Geheimnis: Er findet sich als Sohn eines flüchtigen Kriegsverbrechers wieder. So bricht er auf zu einer Reise durch ein zerstörtes und von Misstrauen zerfressenes Land. Selbst im Visier von Geheimdiensten sucht er nach einem Vater, der ihn als Elfjährigen verlassen hat, getrieben von der Sehnsucht nach einer Familie und einer Gesellschaft, die es nicht mehr gibt.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensentin Birgit Veit stellt einen Autor vor, der gern in gesellschaftliche Abgründe blickt. Goran Vojnović, Slowene mit koratischen Wurzeln, sei ein Enfant terrible, warnt Veit. Die laut Veit kongenial übersetzten groben Flüche und den Jugendjargon im Buch um einen jungen Mann auf Vergangenheitsbewältigungstour hat die Rezensentin aber dennoch genossen. Wie der Sohn im Text den Vater rückblickend als Kriegsverbrecher entlarvt, kann ihr Vojnovics Erzähler in kunstvollen Langsätzen, mit Witz und Hellsicht vermitteln. Ein Buch zwischen Glauben, Schmerz, Wut, Scham und Trauer, gefasst in eine große kindlich verspielte Leichtigkeit, preist Veit den Roman.
© Perlentaucher Medien GmbH
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