Marktplatzangebote
6 Angebote ab € 1,70 €
  • Broschiertes Buch

An Weihnachten 1781 lud William Beckford, laut Lord Byron "Englands wohlhabendster Sohn", auf seinen Landsitz Fonthill einen Kreis von jungen Männern, Frauen und Knaben zu einem Fest der Sinne: "Zärtliche und schmachtende Blicke, ins Ohr geflüsterte Worte, das bezaubernde Lächeln auf den Gesichtern, der süße Duft der Rosen, all das erzeugte eine wollüstige Stimmung." "Es war", schreibt Beckford, "die Verwirklichung des Romantischen in seiner ausschweifendsten Form. Kein Wunder, daß mich die Szenerie zur Beschreibung der Hallen des Eblis inspirierte." Nach London zurückgekehrt, schrieb Beckford…mehr

Produktbeschreibung
An Weihnachten 1781 lud William Beckford, laut Lord Byron "Englands wohlhabendster Sohn", auf seinen Landsitz Fonthill einen Kreis von jungen Männern, Frauen und Knaben zu einem Fest der Sinne: "Zärtliche und schmachtende Blicke, ins Ohr geflüsterte Worte, das bezaubernde Lächeln auf den Gesichtern, der süße Duft der Rosen, all das erzeugte eine wollüstige Stimmung." "Es war", schreibt Beckford, "die Verwirklichung des Romantischen in seiner ausschweifendsten Form. Kein Wunder, daß mich die Szenerie zur Beschreibung der Hallen des Eblis inspirierte." Nach London zurückgekehrt, schrieb Beckford in zwei Tagen und einer Nacht seine Erzählung Vathek nieder: die Geschichte des amoralischen Kalifen Vathek, der zur Befriedigung seiner Sinneslust und seines unersättlichen Wissensdranges mit Eblis, dem Herrscher der Hölle, einen teuflischen Pakt schließt...
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.03.1998

1786
William Beckford "Vathek"

William Beckford war einer der reichsten Männer, die sich je ans Bücherschreiben machten, er hätte das Geld für keine Zeile gebraucht. Man fragt sich, was aus dem Büchermachen, besonders dem Romaneschreiben, alles hätte werden können, wenn die Autoren genug Geld auch ohne ihre Bücher gehabt hätten; vielleicht, denkt man, hätten sie wirklich nur das geschrieben, worum es ihrer Muse ging, und man denkt dann etwa an Valéry Larbaud, der eine sehr schön sprudelnde Quelle in Vichy geerbt hatte und nun nichts schrieb, als was er wirklich wollte, ein herrliches Werk. Aber dann kommt einem Balzac in den Sinn, der schuldengetrieben die Nächte saß und schrieb, und man wird sich gestehn müssen, daß er, mit viel Geld, kaum sein gewaltiges Werk so vorangetrieben haben würde. Aber wahrscheinlich hätte er selbst ein Vermögen wie das Beckfords in unglaublich kurzer Zeit verschleudert. Er schildert in seinen Büchern ja alle die, die in Paris scharf sind auf solche Vermögen, er hätte es verschleudert, nur um dann schuldengetrieben die Nächte dazusitzen und zu schreiben. Die Welt ist voller Verrückter, die geschriebene auch, aber die schreibende geht über alles. Beckford nun, der von 1759 bis 1844 lebte, blieb auf seinem Gelde sitzen, in seinem Schloß, reiste, trieb ein bißchen Politik, sammelte und schrieb dann, auf französisch zuerst, dieser Sohn eines Londoner Oberbürgermeisters, diesen grandiosen Schreckensroman, ein wunderbar arabisierendes Buch, worin ein Kalif einen Bund mit dem Teufel schließt, und am Ende holt ihn der Teufel sich. Und besonders diese Partien sind nun groß; sie sind erhaben, möchte man beinahe sagen, wenn man sonst an die "gothic" oder "german novels" dieser Zeit denkt: Beckford, nachdem er sich zuerst ein wenig satirisch gibt über die ganze Teufelsbündnerei, versetzt sich nun so unabgelenkt, so glänzend ausschweifend in eine große Seele, die der Teufel holt, daß ihn selber unter der Hand der große Schauder gepackt haben muß. Sein Schloß hat er fertig gebaut, jetzt baut er die Hölle. Und das macht ja wohl das Erhabene des Schauderns aus, daß den erfindenden Menschen das Erfundene so packt, daß er wirklich Mitleid mit sich kriegt. Wie gesagt, Schreibende sind verrückt. (William Beckford: "Vathek". Eine orientalische Erzählung. Aus dem Englischen übersetzt von Wolfram Benda. Mit zehn Radierungen von Gottfried Helnwein. The Bear Press Wolfram Benda, Bayreuth 1985. 194 S. Bei dtv (1985) vergriffen, bei Artemis/Winkler vergriffen. Vorhanden noch bei Benda in Bayreuth, 1000,- DM) R.V.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr