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Venedig - Stille Schönheit
Nach seinem Erfolg mit "New York Sleeps" war Christopher Thomas mit seiner Großformatkamera in Venedig unterwegs und hat die schlafende Schönheit der Stadt auf Polaroid-Film im Morgengrauen festgehalten. Seine Kamera fängt eine Stadt ein, die völlig aus der Zeit gefallen scheint, einen Ort, der nicht auf dieser Welt zu finden ist. Diese Stimmung, in der die Menschen verschwunden sind und Raum lassen für Bilder jenseits unserer alltäglichen Erfahrung, nehmen die Gedichte von Albert Ostermaier auf, die die Fotografien ergänzen, verstärken und verdichten.

Produktbeschreibung
Venedig - Stille Schönheit

Nach seinem Erfolg mit "New York Sleeps" war Christopher Thomas mit seiner Großformatkamera in Venedig unterwegs und hat die schlafende Schönheit der Stadt auf Polaroid-Film im Morgengrauen festgehalten. Seine Kamera fängt eine Stadt ein, die völlig aus der Zeit gefallen scheint, einen Ort, der nicht auf dieser Welt zu finden ist. Diese Stimmung, in der die Menschen verschwunden sind und Raum lassen für Bilder jenseits unserer alltäglichen Erfahrung, nehmen die Gedichte von Albert Ostermaier auf, die die Fotografien ergänzen, verstärken und verdichten.

Autorenporträt
Thomas, Christopher
Christopher Thomas, 1961 in München geboren, Absolvent der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie, arbeitet weltweit als renommierter Werbephotograph. Seine Photoreportagen für Geo, Stern, Süddeutsche Zeitung Magazin, Merian und andere Zeitschriften wurden vielfach international ausgezeichnet. Als Künstler bekannt geworden ist er mit dem Zyklus Münchner Elegien (2005). Seine Serien New York Sleeps (2008) Passion (2010), Venedig. Die Unsichtbare (2012), Paris im Licht (2014) und Female (2016) wurden in zahlreichen Galerien und Museen ausgestellt. Christopher Thomas lebt und arbeitet in München.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.02.2012

Der Tod Venedigs

Da glänzt der Platz im Licht der Schatten: Der Münchener Fotograf Christopher Thomas zeigt Venedig als uralte Fata Morgana, Albert Ostermaier hat dazu gedichtet.

Man könnte meinen, einen Band mit historischen Fotografien in der Hand zu halten, wenn man "Venedig,. Die Unsichtbare" aufschlägt. Man sieht die gleichen menschenleeren Szenerien der Straßen und Plätze, die unbewegten und wie geglätteten Kanäle, darin sich Kirchen und Paläste spiegeln. Aber die Fotos, die ihre schartigen Ränder vorweisen, als kämen sie aus einem verstaubten Archiv, sind durchaus zeitgenössisch. Sie sind auf die Jahre 2010 und 2011 datiert und der Fotograf ist Christopher Thomas, Münchner vom Jahrgang 1961.

Thomas wurde mit Fotoreportagen bekannt und veröffentlichte fotografische Städteporträts von München und New York. Seine Venedig-Aufnahmen machte er mit einer Linhof-Technica-Großformatkamera, mit Stativ, dunklem Tuch und Polaroid-Filmmaterial, das nicht mehr produziert wird. In diesen Bildern lässt er ein anderes, ein verfremdetes Venedig aufscheinen, eine Fata Morgana, die man eine fotografische pittura metafisica nennen könnte, wenn solche Vergleiche nicht hinkten.

Das Venedig, in das uns Christoph Thomas führt, ist winterlich und menschenleer, keine Vaporetti, keine Touristen, nicht einmal die Tauben von San Marco und alles ganz ohne Farben. Das Kameraauge ist einzig empfänglich für die Reize von hell und dunkel und für alle Grautöne, die ein empfindlicher Film hergibt. Wir sehen den leeren Markusplatz mit den Stegen gegen das Hochwasser, den Dogenpalast im matschigen Schnee oder die Salute-Kirche im dichten Nebel. Frappierender noch ist die Verfremdung dort, wo es um die weniger gängigen Motive geht. Angesichts der nassglänzenden Plätze im diffusen Laternenlicht muss man seine Venedig-Kenntnisse zusammennehmen, um die Bauten zu lokalisieren.

Man meint ein zeit- und geschichtsloses Venedig vor sich zu haben. Gut, da ist ein üppig versehener Obst- und Gemüsestand, aber wo sind Käufer und Verkäufer? Ein Zeitungskiosk ist noch geöffnet, aber niemand verlangt nach den neuesten Nachrichten. Einzige Spuren der Anwesenheit von Menschen sind Graffiti; einmal sieht man sie auf den herabgelassenen Rollos von Läden. Irgendwo auf einer Brücke steht eine Art Käfig. Er ist vergittert, wir lesen die Schrift "Hotel Reservation". Aber es gibt keine Touristen mehr, die letzten sind abgereist oder tot. Stoff für eine Novelle vom Tod Venedigs.

Venedig. Die Unsichtbare, lautet der Buchtitel - aber wie müssen wir weiterlesen? Die unsichtbare Stadt? Gewiss nicht die unsichtbare Serenissima. Wir holen uns Rat beim Dichter. Albert Ostermaier hat zu den Fotos achtzehn neue Gedichte beigesteuert. Sie treffen sehr schön den Charakter der Fotos: "Da glänzt der platz im / licht der schatten." Und wenn der Dichter dann noch ein "sie" einschiebt, scheint er mit dem Femininum Venezia zu meinen: "sie ist eine schwimmende / dunkelkammer durch die wir / als photopapier unserer träume ziehen." Wenn wir auch selbst nicht die Fotografen sind - Christopher Thomas macht uns zu Nachträumern seines aparten Venedig-Traums.

HARALD HARTUNG.

Christopher Thomas: "Venedig. Die Unsichtbare."

Mit Gedichten von Albert Ostermaier. Hrsg. von Ira Stehmann. Prestel Verlag, München 2012. 160 S., 70 Abb., geb., 39,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Schwer zu sagen, was Harald Hartung von diesen Venedig-Bildern des Fotografen Christopher Thomas hält oder wie er dessen Blick auf die Stadt deutet. Von den Bildern erfahren wir immerhin soviel: Sie erscheinen geradezu wie historische Fotografien, mit schartigen Rändern, schwarz-weiß oder grau in grau. Das winterliche Venedig ist auf ihnen menschenleer, unbewegt und geglättet die Kanäle, keine Vaporetti fahren auf ihnen, keine Taube fliegt über den Markusplatz, die Geschäfte sind geschlossen. Farb- und leblos klingt das, Hartung nennt diesen Venedig-Traum "apart".

© Perlentaucher Medien GmbH