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Jedes Jahr werden 13 000 bisher unbekannte Meeresbewohner entdeckt - nur 100 davon sind Fische.
Wenn der Pistolenkrebs (der auch unter dem Namen Knallgarnele firmiert) seine Scheren schließt, führt er damit nicht nur die schnellste Bewegung aus, die es im Tierreich gibt: indem er seine Scheren in weniger als 0,8 Sekunden zusammenschnappen lässt, verursacht er einen Knall, dessen Lautstärke (150 Dezibel) der eines startenden Düsenjägers entspricht. Die Munition des Pistolenkrebses ist dabei ein Wasserstrahl, den er beim Zusammenschlagen seiner Scheren produziert. Und zwar mit einer solchen…mehr

Produktbeschreibung
Jedes Jahr werden 13 000 bisher unbekannte Meeresbewohner entdeckt - nur 100 davon sind Fische.

Wenn der Pistolenkrebs (der auch unter dem Namen Knallgarnele firmiert) seine Scheren schließt, führt er damit nicht nur die schnellste Bewegung aus, die es im Tierreich gibt: indem er seine Scheren in weniger als 0,8 Sekunden zusammenschnappen lässt, verursacht er einen Knall, dessen Lautstärke (150 Dezibel) der eines startenden Düsenjägers entspricht. Die Munition des Pistolenkrebses ist dabei ein Wasserstrahl, den er beim Zusammenschlagen seiner Scheren produziert. Und zwar mit einer solchen Kraft, dass er damit sogar die Glasscheibe eines Aquariums zertrümmern kann.

Nachdem Birgit Pelzer-Reith mit ihrem staunenswerten Kompendium Sex & Lachs & Kabeljau "Fische als wahre Superhelden" (Der Spiegel) entdeckt hat, stellte sie fest, dass die wundersamsten Meeresbewohner - wie etwa der Ellbogen-Krake, der Schlangenstern oder die Purpurschnecke - gar keine Fische sind. Wie auch das seltsame Lebewesen, das Meeresbiologen vor zwei Jahren auf einer Tauchfahrt in einer Tiefe von 2300 Metern nahe dem Pazifisch-Antarktischen Rücken zufällig entdeckten: ein blindes weißes Krustentier, dem die Forscher aufgrund seiner stark behaarten Beine den Spitznamen "Yeti-Krabbe" gaben.

In Venus, Schildpatt, Knallgarnele hat Birgit Pelzer-Reith alles über die erstaulichsten Meeresbewohner versammelt - alles außer Fisch.
Autorenporträt
Birgit Pelzer-Reith, geboren 1956 in Trier, ist promovierte Molekularbiologin. Zusammen mit ihrem Mann, dem Historiker Reinhold Reith, hat sie 2001 die Kulturgeschichte Margarine. Die Karriere der Kunstbutter veröffentlicht. Zuletzt erschien von ihr im marebuchverlag Sex & Lachs & Kabeljau. Das Buch vom Fisch: 'Staunenswert, sonderbar, sensationell!' (tipp). Birgit Pelzer-Reith lebt in Salzburg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.08.2008

Die Yeti-Krabbe

Im März 2005 brachen einige Meeresbiologen zu einer Forschungsfahrt auf mit dem Ziel, den Geheimnissen des Pazifisch-Antarktischens Rückens auf die Spur zu kommen. In ihrem Unterseeboot "Alvin" tauchten sie etwa 1500 Kilometer südlich der Osterinseln hinab und zwar bis in eine Tiefe von 2300 Metern, wo sie in der Nähe hydrothermaler Quellen einem merkwürdigen Krustentier begegneten. Sie hatten dieses Tier noch nie zuvor gesehen, es war weiß, blind, und seinen kleinen Körper umgaben feine hellblonde Härchen. Manche der Tiere hielten ihre Beine in den Strom des warmen, aufsteigenden Wassers. Die Meeresbiologen gingen davon aus, dass die Tiere auf diese Weise kleine Partikel aus dem Wasser filtern, nur zu welchem Zwecke, das haben sie bisher nicht herausfinden können. Der kleinen Krabbe gaben sie den Spitznamen "Yeti-Krabbe", ihr wissenschaftlicher Name lautet Kiwa hirsuta. Diese Geschichte lässt sich in Birgit Pelzer-Reiths Buch "Venus, Schildpatt, Knallgarnelen" nachlesen, das die Unterwasserwelt unter die Lupe nimmt. Nur der Fisch, der spielt dieses Mal keine Rolle, was aber gar nichts ausmacht, denn Pelzer-Reiths Buch gleicht einer Schatzkiste, und die Autorin zieht aus dieser eine Wunderlichkeit nach der anderen. Zum Beispiel das Fortpflanzungsritual der Riesenkalamare: Bei der Untersuchung weiblicher Tiere fanden Zoologen an den verschiedensten Stellen Samenpakete, etwa unter der Haut der Arm- und Tentakelansätze. Die Frage, wie der Samen von dort zu den Eiern gelangt, konnte bislang nicht vollständig gelöst werden. Vermutlich öffnet das Weibchen ihre Haut selbst, um ihre Eier zu befruchten, vielleicht sind aber auch hormonelle Prozesse im Spiel, die den Samen auf Wanderschaft schicken. Eines lässt sich aber mit Sicherheit sagen: Wer dieses Buch gelesen hat, der wird die Unterwasserwelt fortan mit anderen Augen sehen. (Birgit Pelzer-Reith: "Venus, Schildpatt, Knallgarnele [alles außer Fisch]". marebuchverlag, Hamburg 2008. 272 S., geb., 19,90 [Euro]. mmü.

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