Gesellschaft, Politik und nicht zuletzt Ökologie fordern in zunehmendem Maße vom Einzelnen und von Institutionen Verantwortung. Gleichzeitig etabliert sich in Deutschland eine Bildungsreform, die sich an ökonomischer Brauchbarkeit orientiert und damit Bildung nicht mehr gerecht wird. Diese Situation verlangt nach einer Erhellung des Phänomens Verantwortung, wenn den gesellschaftlichen Erfordernissen Rechnung getragen, und nach pädagogischer Besinnung, wenn der Mensch nicht auf einen ökonomischen Faktor reduziert werden soll. Helmut Danner reflektiert Verantwortung und Pädagogik vor dem Horizont einer (im hermeneutischen Sinne) sinn-haften Welt. Auf historischem Hintergrund analysiert und strukturiert er das Phänomen Verantwortung und gelangt so zu zwei Verantwortungs-Typen: einer juridischen und einer existentiellen Verantwortung, d. h. einer Verantwortung im Sinne der Pflichterfüllung und einer entschiedenen, persönlichen Lösung von Problem-Situationen. Zugleich wird das Wesen von Erziehung erhellt, deren Verantwortung eine existentielle ist. Der Autor stellt Verantwortung als anthropologische und als ethische Kategorie dar und basierend darauf ihren Ort in Erziehung, Bildung und Erziehungswissenschaft. Die Strukturanalysen von juridischer, existentieller und pädagogischer Verantwortung zeigen, dass Verantwortung ein komplexes, vielschichtiges Phänomen ist, dessen Elemente berücksichtigt werden müssen, sobald von Verantwortung die Rede ist. Sie geben zugleich Hinweise für den pädagogischen Kontext. Somit legt Danner einen Beitrag zu einer 'Verantwortungs-Ethik' vor sowie zu einer allgemeinen Pädagogik unter der Perspektive der Verantwortung. Vor allem zeigt sich die gegenseitige Bedingtheit von Verantwortung und Bildung. Der Autor erarbeitet grundlegende Einsichten, die für die Praxis - auch für eine Bildungsreform - leitend sein können.
'Danner legt mit seinem Buch den Finger in eine allzu offene Wunde pädagogischer Theorie und Praxis. [...] Der Autor (entwickelt) in sowohl feinfühliger wie auch konsistenter Begriffsarbeit und Argumentation eine Phänomenologie der Verantwortung, die sich des unbedingten Anspruchs nicht nur des Selbst, sondern zumal des Anderen und der Welt bewusst ist.' Benjamin von Rosenberg, Vierteljahresschrift für wissenschaftliche Pädagogik, Heft 2, 2011