Eine der zentralen Fragestellungen in den Theorien des menschlichen Geistes ist: Sind Sprache und Denken unterschiedliche Domänen? Welche Wechselbeziehungen bestehen und wie wirken sich diese bei Hirnschädigungen aus? In der Aphasiologie ist bekannt, dass Aphasiker nicht nur bei verbalen, sondern auch bei nonverbalen kognitiven Aufgaben semantische Beeinträchtigungen zeigen. Die vorliegende modellgeleitete Gruppenuntersuchung sowie die Therapiestudie mit Einzelfällen deuten darauf hin, dass aphasische Störungen nicht ausschließlich sprachlich interpretiert werden können, sondern dass sie vielmehr im Sinne einer Konvergenz von sprachlichem und vorsprachlich-konzeptuellem Verarbeiten zu verstehen sind. In der deutschsprachigen Literatur ist diese Arbeit einer der wenigen Versuche, sprachtherapeutische Methoden und Vorgehensweisen aus einem Modell abzuleiten und empirisch abzusichern.