Neben unzähligen Künstlern, Intellektuellen und politisch Engagierten mussten auch zahlreiche Filmemacher während des NS-Regimes aus Deutschland fliehen. Von der Exilforschung wurden diese und ihre im Exil entstandenen Werke bis heute vernachlässigt. Die vorliegende Studie untersucht das Exil deutscher Cineasten im Nachbarland Frankreich anhand des Exilfilms Mademoiselle Docteur von Georg Wilhelm Pabst. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die Lichtführung des deutsch-jüdischen Kameramanns Eugen Schüfftan. Der expressionistische Lichteinsatz der deutschen Filmemacher wird in dieser Untersuchung zum einen als Träger einer spezifischen ästhetischen Auffassung begriffen, zum anderen wird er aber auch als Träger politischer Einstellungen und persönlicher Lebensauffassung der Exilanten gedacht. Die Studie unternimmt so den Versuch, den im französischen Exil produzierten Filmen einen Platz in der europäischen Filmgeschichtsschreibung zuzuweisen.