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Alle streben nach Neuem, auch und gerade beim Bauen: hier ein Bürokomplex, dort ein Shoppingcenter oder eine Wohnanlage - und darüber hinaus Prestigeprojekte, deren Kosten explodieren. Doch gegen Abriss und Bauwahn wehren sich viele Menschen; sie kämpfen für historische Häuser oder für Freiräume wie das Tempelhofer Feld in Berlin.
Daniel Fuhrhop räumt schonungslos mit Mythen auf: Passivhäuser sind eben nicht ökologisch und der Neubau von Wohnungen ist alles andere als sozial. Zudem liefert er innovative und mutige Ideen, um Altbauten zu erhalten, Leerstand zu beseitigen und unsere Städte neu zu beleben.
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Produktbeschreibung
Alle streben nach Neuem, auch und gerade beim Bauen: hier ein Bürokomplex, dort ein Shoppingcenter oder eine Wohnanlage - und darüber hinaus Prestigeprojekte, deren Kosten explodieren. Doch gegen Abriss und Bauwahn wehren sich viele Menschen; sie kämpfen für historische Häuser oder für Freiräume wie das Tempelhofer Feld in Berlin.

Daniel Fuhrhop räumt schonungslos mit Mythen auf: Passivhäuser sind eben nicht ökologisch und der Neubau von Wohnungen ist alles andere als sozial. Zudem liefert er innovative und mutige Ideen, um Altbauten zu erhalten, Leerstand zu beseitigen und unsere Städte neu zu beleben.
Autorenporträt
Daniel Fuhrhop kennt die Baubranche aus dem Effeff. Lange Jahre führte er den Stadtwandel Verlag, präsentierte in seinen Publikationen einen schillernden Neubau nach dem anderen. Doch irgendwann gewann die Skepsis die Oberhand: Noch als Verleger begann Fuhrhop nach einem sinnvollen "Stadtwandel in Zeiten des Klimawandels" zu suchen, startete eine gleichnamige Publikations- und Veranstaltungsreihe – ehe er 2013 dem Verlagswesen den Rücken kehrte und den Blog "Verbietet das Bauen" ins Leben rief.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.05.2016

Bauverbot
Angriff auf die Immobilienbranche

Revolutionen, im Guten wie im Schlechten, haben oft mit kurzen Texten begonnen, deren Bedeutung zunächst verkannt wurde: 10 Gebote, 95 Thesen oder 30 Seiten für ein Kommunistisches Manifest. Auch das Buch "Verbietet das Bauen" von Daniel Fuhrhop ist dünn, aber es hat es in sich. Der Architekt und Immobilienexperte will jeden Neubau in Deutschland untersagen.

Fuhrhop begründet dies mit einer Übersättigung: Was gebraucht wird, wurde inzwischen gebaut. Mehr Wohnraum ist nicht notwendig. Nicht jeder muss in München wohnen. Genau wie vor zwanzig Jahren leben auch heute achtzig Millionen Menschen in Deutschland. Doch während dieser Zeit stieg die Zahl der Wohnungen von 35 auf 41 Millionen.

"Wir bauten genug neue Wohnungen, um darin sämtliche Niederländer unterzubringen, obwohl die Zahl der Einwohner hierzulande stagniert", schreibt der Verfasser. Jedes Jahr kommen noch eine viertel Million Wohnungen hinzu, etwa so viel, wie es in Braunschweig und Kassel zusammen gibt. Weshalb? Immer mehr Menschen leben allein, und jeder möchte ein eigenes Bad, eine eigene Küche und einen eigenen Abstellraum.

Banken und Bausparkassen verdienen gut an Baukrediten. Auch der Staat zahlt kräftig fürs Bauen: Wohnungsbauprämie, Wohn-Riester, Pendlerpauschale. In Zukunft wird die Einwohnerzahl sogar sinken. Deshalb sei das Eigenheim als Altersvorsorge keine gute Idee, meint Fuhrhop: "Wenn es ums Geld geht, sollte man eher in eine Wohnung in einer boomenden Großstadt investieren und nicht in seinen persönlichen Lebenstraum." Immobilien machten immobil, was berufliche Veränderungen behindere: "Wo die Menschen besonders mobil sind, da entstehen mehr Arbeitsplätze. Immobile Menschen dagegen ziehen nicht dorthin, wo ihre Arbeitskraft gebraucht wird. Kurzum: je mehr Wohneigentum, desto schlechter für die Wirtschaft."

Doch für viele Deutsche sei Bauen mythologisch aufgeladen. Dabei werde Bauen mit neu Bauen gleichgesetzt und Eigentum mit Eigenheim. Doch der Hausbau mit Glücksgarantie sei eine Illusion, was schon mit der Lage beginne: Ein "Haus im Grünen" soll es im Idealfall sein, doch mit jedem neuen Haus bleibt weniger Grün übrig. Der Eigenheimer pendelt in die Stadt und schafft sich zusätzlich Stress. "Das Leben im Vorort", schrieb schon 1965 Alexander Mitscherlich, "wird zu einer Belastung, weil man es nur nach erschöpfenden Fahrten in verstopften Straßen erreichen kann", und er forderte: "Wir müssen lernen, darauf zu verzichten, durch Bauwerke unseren Status zu repräsentieren."

Eine große Abneigung verspürt Fuhrhop auch gegen das "angebliche Ökohaus". Ob Niedrigenergiehaus, Effizienzhaus oder Passivhaus - was so klimafreundlich klingt, schade aus drei Gründen: Erstens baut man diese Häuser meist am Stadtrand, wo die Wege länger werden und weniger Busse fahren. Zweitens benötigen diese Häuser Platz, wo es bisher Grün war oder ein Gebäude stand. Drittens verbrauchen grüne Gebäude eine Menge Energie beim Bauen.

"Und wer ins Ökohaus zieht, konsumiert vielleicht besonders viel", meint Fuhrhop. So macht der Umweltökonom Niko Paech auf den "psychologischen Rebound-Effekt" aufmerksam: Als moralischen Ausgleich für das scheinbar ökologische Verhalten gönnt man sich an anderer Stelle "etwas Besonderes", etwa als Vielflieger. Diese Form des "Bumerangeffekts", wie ihn Ernst Ulrich von Weizsäcker nennt, unterwandere jeden ökologischen Fortschritt.

Mancher Effizienzgewinn in der Wirtschaft spare unterm Strich nichts ein, sondern führe sogar zu mehr Energieverbrauch. Letztlich schlagend ist aber Fuhrhops Beschäftigungsargument: Würde in Zukunft mehr umgebaut, schaffe das zusätzliche Arbeitsplätze. Ein Umbau brauche weniger Material, aber mehr Arbeitszeit als ein Neubau. Allerdings: Haben wir die Arbeitskräfte, die das leisten können, überhaupt noch in Deutschland?

Fuhrhop formuliert eine Utopie. Immerhin kann er sich auf gesellschaftliche Entwicklungen stützen: In vielen Städten wollen die Einwohner leer stehende Wohnungen wieder genutzt sehen und sammeln Informationen über verlassene Häuser auf der Internetseite "Leerstandsmelder". In Hamburg wurden vor sechs Jahren die abrissgefährdeten Häuser im Gängeviertel besetzt, in den ehemals mit Brettern vernagelten Erdgeschossen finden sich nun Werkstätten junger Schreiner oder Drucker. Dass man Hausbesetzer einmal als Denkmalschützer bezeichnen würde, hätte in der Hansestadt niemand gedacht.

In Berlin verhinderten Bürger aller Schichten und politischer Richtungen die Bebauung des "Tempelhofer Feldes". An vielen Orten nehmen Menschen brachliegende Allgemeinflächen in Besitz und gründen dort Gärten, wie jüngst das österreichische Magazin für Landschaftsplanung und Freiflächen, "zoll+", dokumentiert hat. Diese Initiativen leisten einen Beitrag zur Sicherung von sozialer Marktwirtschaft und natürlichen Lebensgrundlagen.

Fuhrhop nimmt all dies auf und geht noch weiter. Es soll mehr umgebaut, umgenutzt und nachgedacht werden. "Bauen im Bestand" nennen das die Denkmalpfleger, die sich rasch an Fuhrhops Seite wiederfinden werden. Ebenso die Rechnungshöfe, denen der neue Berliner Flughafen oder die Elbphilharmonie den Schlaf rauben; vom Bremer Spacepark und dem Freizeitpark Nürburgring ganz zu schweigen. Schließlich freuen sich die Umweltschützer, denn Neubauten sind immer ökologisch belastender als Sanierungen, und meist auch teurer, wenn "graue Energie" einberechnet wird, die auch die Produktion der Baustoffe umfasst. Heutige Wärmedämmung an Fassaden von Altbauten schadet zudem oft, lässt den Stromverbrauch in die Höhe schießen und wird der Sondermüll von morgen. Fuhrhop hat eine kenntnisreiche, erschreckende, aber dank vieler positiver Beispiele auch ermutigende Streitschrift geschrieben.

JOCHEN ZENTHÖFER

Daniel Fuhrhop: Verbietet das Bauen! oekom Verlag, München 2015, 192 Seiten, 17,95 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Mit merklicher, aber positiver Überraschung hat Jochen Zenthöfer diese Streitschrift zur Kenntnis genommen. Das Buch sei kurz, aber "es hat es in sich". Die 95 Thesen seien schließlich zunächst auch ein unauffälliger Text gewesen. Die meisten Argumentationen Fuhrhops leuchten dem Rezensenten ein: Bauen im Grünen in Form der einstmals so beliebten Eigenheime, sei sinnlos, es verschwendet Energie, kostet lange Wege zur Arbeit und frisst Grün. Immobilien machten die Menschen zudem im Wortsinn immobil. Umbauen sollte die Devise statt dessen sein, "im Bestand bauen", wie Denkmalpfleger sagen. Zenthöfer, vermutet, dass es Fuhrhop ein Leichtes sein werde, Natur- und Denkmalschützer für sich zu gewinnen. Insgesamt ist das Buch für ihn ein wichtiger Debattenimpuls.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Das Buch kommt zur rechten Zeit - viele Vorschläge lassen sich leicht auf die derzeitige Flüchtlingsproblematik übertragen und bietet schnelle, unkonventionelle Vorschläge zur Unterbringung. Prädikat: Sehr empfehlenswert!" baukulturpaderborn.de, 10.11.2015

"Diese muntere und höchst emotional geschriebene und eigentlich ganz einfache Streitschrift sei allen potentiellen Bauherren, Architekten, Politikern, nicht zuletzt allen Bürgern dringend ans Herz gelegt. Hoffen wir, dass in zwanzig Jahren es alle kapiert haben: "Verbietet das Bauen!" Gabriele Klempert, Kunstbuchanzeiger 13.03.2016

"Überraschend für einen Missionar ist der leichtfüßige Stil des Buches, das fast ohne ideologischen Ballast auskommt. Fuhrhop wirbt für seine vielen Ideen zur Neubauvermeidung, mit denen er zum Teil verschiedene Ansätze in den Planerdiskussionen der letzten Jahre radikalisiert, mit Charme und Humor." Arnold Bartetzky, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.10.2015

"Revolutionen, im Guten wie im Schlechten, haben oft mit kurzen Texten begonnen [...]: 10 Gebote, 95 Thesen oder 30 Seiten für ein kommunistisches Manifest. Auch das Buch "Verbietet das Bauen" von Daniel Fuhrhop ist dünn, aber hat es in sich." Jochen Zenthöfer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. Mai 2016

"Deshalb nochmal laut: Hört auf zu Bauen, fangt an zu Denken!" Karsten Michael Drohsel, RaumPlanung 2/2016

"Ein im besten Sinne des Wortes radikales, mutiges Buch, dessen Anliegen breite Aufmerksamkeit und weiterführende, durchaus auch kontroverse Diskussion verdient."

Hans Holzinger, pro ZUKUNFT

"So plakativ der Titel dieser Streitschrift daherkommt, so pragmatisch und inspirierend sind die darin aufgeführten Denkansätze." Peter Egli, Heimatschutz Patriomine, 4/2015

"Der Buchtitel lässt eine reine Polemik vermuten, augenzwinkernde Übertreibung. Aber dann bringt Fuhrhop so viele plausible, ja schlagende Argumente für seinen Schlachtruf, dass man sich nach 192 ebenso kurzweiligen wie hochinformativen Seiten fragt, warum das nicht eigentlich längst geschehen ist - und Neubau strikt untersagt." Andrea Dernbach, tagesspiegel.de, 02.01.2016

"Keine Frage, dieses Buch provoziert - und das soll es auch." Christoph Kiefer, nwzonline.de, 05.01.2016

"Das Buch verdient die größte Verbreitung. Es macht mit Wortungetümen bekannt, die sich erst langsam auflösen. [...] Ein Buch, das wir jetzt brauchen." Rupert Neudeck, sonnenseite.com, 07.01.2016

"Man kann nur hoffen, dass es an den Hochschulen Architekten und Stadtplaner gibt, die diese Streitschrift ihren Studierenden weitervermitteln." Michael Wilkens, Baumeister, Januar 2016

"Für die gegenwärtige Debatte ist dieses Buch bestens geeignet."
Berliner Zeitung, 30.01.16

"Dem Autor ist ein Buch gelungen, das zum Nachdenken,Weiterdenken und zu neuem Handeln in Zeiten des Klimawandels auffordert." Wolfgang Wiechers, Umweltzeitung Braunschweig e.V., Februar 2016

"Ein lesenswertes Buch, das nachdenklich macht." Umwelt-Mitwelt-Zukunft, Februar 2016

"Konstruktiv, zukunftsweisend und absolut empfehlenswert ist Fuhrhops Streitschrift, bespickt mit vielen guten Beispielen." Angelika Irgens-Defregger, Bayerische Staatszeitung, 12. Februar 2016

"Fuhrhop hat eine kenntnisreiche, erschreckende, aber dank vieler positiver Beispiele auch ermutigende Streitschrift geschrieben. Große Schritte haben oft mit kleinen Schriften begonnen." Jochen Zenthöfer, Monumentum, März 2016

"Hinter dem plakativen Titel verbirgt sich ein leidenschaftliches Plädoyer für die konsequente und kreative Nutzung dessen, was man bereits hat. (...) Eine lohnenswerte "Streitschrift"." Bayerische Staatszeitung, Monika Judä

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