Im Haus der Prostituierten Wanja sind drei Industrielle ums Lebengekommen. Die Hauptverdächtigen werden verhaftet: der Händler Abdulla,der Hilfslehrer Karega und Wanja.Neben den Verdächtigen wird auch der Lehrer Munira unter Arrest gestellt.Der ermittelnde Kommissar erteilt ihm die Aufgabe, einen Bericht zuschreiben über seine Beziehungen zu den Verdächtigen und damit über diemöglichen Hintergründe der Ereignisse.Der Lehrer holt weit aus und beginnt bei seiner Ankunft im Dorf Ilmorog vorvielen Jahren. Er erzählt von den privaten Schicksalen der drei Inhaftiertenund beleuchtet dabei die wechselvolle Geschichte Kenias und vor allem dieEnttäuschung der Dorfbewohner über die Entwicklungen nach der Unabhängigkeit.Als nämlich wieder wenige Geschäftemacher nach allem Besitzvon Ilmorog griffen, waren die Hoffnungen auf ein selbstbestimmtes Lebenschnell zunichte gemacht. Doch Abdulla, Karega und Wanja wollten sichnicht ohne Gegenwehr ergeben.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Angela Schader begrüßt diese Neuauflage von Ngugi wa Thiong'o erstmals 1977 auf deutsch erschienenem Roman „Verbrannte Blüten“. Angesiedelt in den ersten Jahren der Unabhängigkeit Kenyas führt der Autor darin vier Figuren zusammen und entwirft ein breites afrikanisches Panorama von Korruption, Oberklassen-Zynismus, ohnmächtiger Wut. Das scheint Schader einerseits beeindruckend, andererseits nicht immer frei von Redundanz. Zudem konstatiert sie gelegentlich Passagen, in denen der „hohe Ton“ in einen „hohlen“ zu kippen droht, etwa wenn es um marxistische Gesellschaftsvisionen geht. Auch insofern hätte sie sich der Neuauflage ein Nachwort gewünscht, das den Roman historisch und literaturgeschichtlich einordnet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ngugi wa Thiong'o erzählt sehr detailreich und präzise wie Menschen, die sich unter Einsatz ihres Lebens für den Kampf um die Freiheit Kenias eingesetzt haben, an den neokolonialen Strukturen scheitern. Immer wieder schimmert in seinen Romanen der damaligen Zeit die Hoffnung durch, dass sich die Gesellschaft zu einem gerechteren und sozialen System ändern könnte, wenn nicht einige wenige, aufstrebende Afrikaner sich korrumpieren lassen würden. Für das zu der Zeit regierende diktatorische Regime unter Präsident Arap Moi waren die Analysen in seinen Romanen und gesellschaftskritischen Theaterstücken so bedrohlich, dass Ngugi wa Thiong'o 1977 ohne Gerichtsverfahren inhaftiert wurde. Für heutige Leser liegt der Reiz des Romans noch immer in der messerscharfen Analyse der damaligen Zeit, der kenntnisreichen Darstellung der traditionellen Strukturen Kenias sowie in der facettenreichen und fantasievollen Erzählkunst des Autors. Nicht zuletzt ist der unverbrüchliche Glaube Ngugi wa Thiong'os an die Kraft der Menschen zur Veränderung der Verhältnisse zum Wohle der Mehrheit imponierend. Für diese Glauben hat der Autor selber einen hohen Preis gezahlt." DEUTSCHLANDRADIO KULTUR