Diese Untersuchung, die auf einer Auswertung von Ermittlungs- und Prozeßunterlagen sowie einer gründlichen Analyse der umfangreichen zeitgeschichtlichen und soziologischen Literatur über die Epoche nationalsozialistischer Herrschaft beruht, konzentriert sich auf vier ethisch wie strafrechtlich besonders relevante Fragenkomplexe: die Verschiedenartigkeit der individuellen Beteiligung am Massen- und Völkermord, das Problem des Befehlsnotstands, das Unrechtsbewußtsein der Täter, den Unterschied und Zusammenhang von Krieg und Genozid - ein kriminologischer Beitrag zur Analyse totalitärer Herrschaft, der über die nationalsozialistische Erscheinungsform hinaus auf die grundsätzliche Problematik von Politik und Verbrechen weist und die Untersuchungen der zeitgeschichtlichen Forschung ergänzt und weiterführt.