Zentraler Anknüpfungspunkt dieses Liber Amicorum für Peter Häberle ist dessen kulturwissenschaftlicher Ansatz. In einzigartiger Weise gelang es damit, in der wissenschaftlichen Diskussion unter dem Grundgesetz die Resultate der Weimarer Verfassungslehren zu überschreiten und Verfassung und Verfassungsrecht als kulturellen und kulturell grundierten Prozeß zu verstehen. Mit dem Jubilar verbindet sich eine erste "Europäische Verfassungslehre", die im Lichte der gegenwärtigen Bemühungen um eine Europäische Verfassungsgebung hohe Aktualität gewonnen hat, aber vor allem langfristig für die Interpretation folgenreich sein dürfte, auch auf dem Wege zu einem europäischen Gemeinrecht. Fundament dafür bleibt eine Verfassungsvergleichung bzw. "Rechtsvergleichung als fünfte Auslegungsmethode". Die vielfältigen Beiträge von deutschen wie von Autoren aus Griechenland, Italien, der Schweiz, Spanien, Portugal, aber auch Japan, Peru und Mexiko gehen auf diese Gedankenwelt ein, suchen sie mit Anregungen und Gedanken aus Deutschland, Europa und den Verfassungsentwicklungen weltweit in Verbindung zu bringen und lassen die transnationale Bedeutung und Wirkung des Europäischen Juristen Peter Häberle deutlich werden.