Wie soll man Verfassungen wissenschaftlich vergleichen? Diese heikle Frage beschäftigt die Verfassungsrechtswissenschaften links wie rechts des Rheins seit über 150 Jahren. Laura Jung zeichnet nach, wie Wissenschaftler neue und alte Methoden postulieren, über unterschiedliche verfassungsvergleichende Themen debattieren und dabei miteinander, aneinander vorbei und manchmal auch nur übereinander sprechen. Die untersuchten Diskurse der Verfassungsvergleichung geben Aufschluss über genuin komparatistische Probleme wie die funktionalistische Methode und die kontextualistische Kritik an ihr. Sie werfen aber auch neues Licht auf die Entwicklung der Verfassungsrechtswissenschaften als Disziplin in Frankreich und Deutschland. So zeigt die Untersuchung, wie in der Verfassungsvergleichung das 'Zeitalter der Parlamente' dem 'Zeitalter der Verfassungsgerichte' weicht, was allerdings in Deutschland und Frankreich nicht gleichzeitig geschieht.