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Wien, 1989. Helene Gebhardt ist 30 Jahre alt. Sie hat früh geheiratet, lebt aber seit zwei Jahren getrennt von ihrem Mann Gregor, einem Mathematik-Dozenten, der sie wegen seiner Sekretärin verlassen hat. Um über die Runden zu kommen, arbeitet sie als Bürokraft in einer PR-Agentur; ein Studium der Literatur- und Kunstgeschichte hat Helene wegen der Kinder abgebrochen. Sie hat den Traum von der funktionierenden Beziehung noch nicht aufgegeben. Der Anspruch, eine perfekte Mutter, Geliebte, Tochter und gut im Job zu sein, überfordert sie jedoch. Ihr Alltag wird zusehends zu einem Existenzkampf.

Produktbeschreibung
Wien, 1989. Helene Gebhardt ist 30 Jahre alt. Sie hat früh geheiratet, lebt aber seit zwei Jahren getrennt von ihrem Mann Gregor, einem Mathematik-Dozenten, der sie wegen seiner Sekretärin verlassen hat. Um über die Runden zu kommen, arbeitet sie als Bürokraft in einer PR-Agentur; ein Studium der Literatur- und Kunstgeschichte hat Helene wegen der Kinder abgebrochen.
Sie hat den Traum von der funktionierenden Beziehung noch nicht aufgegeben. Der Anspruch, eine perfekte Mutter, Geliebte, Tochter und gut im Job zu sein, überfordert sie jedoch. Ihr Alltag wird zusehends zu einem Existenzkampf.
Autorenporträt
Marlene Streeruwitz, geb. in Baden bei Wien, Studium der Slawistik und Kunstgeschichte in Wien. Autorin und Regisseurin von Theaterstücken und Hörspielen. Für ihre Romane wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Die Autorin lebt in Wien und Berlin. 2009 erhielt sie den Peter-Rosegger-Literaturpreis der Steiermark und 2012 den Bremer Literaturpreis.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.11.2007

Man heißt nicht ungestraft Helene
Marlene Streeruwitz: „Verführungen”
So dicht, so rasant, so spannend wie Marlene Streeruwitz erzählt sonst keine und wird trotzdem zur E-Literatur gerechnet. Dabei enthält „Verführungen” alles, was ein heutiger Unterhaltungsroman braucht: Die Hauptfigur, Helene Gebhardt, 30, ist eine von ihrem Mann schmählich verlassene Frau mit zwei Töchtern, die in einer PR-Agentur die Werbung für zweifelhafte Produkte organisiert. Sie hat eine knallverrückte Freundin, die frühestens um zwei Uhr nachts anruft, um aus sehr verfahrenen Lebenslagen gerettet zu werden. Ein gutaussehender Musiker erklärt Helene bei jedem Treffen seine Liebe, ruft dann aber trotzdem wochenlang nicht an. Das Ganze spielt in Wien, man geht zum Heurigen oder in weltberühmte Kaffeehäuser. Im Unterschied zur Unterhaltungsliteratur bewältigt Helene ihre Katastrophen aber nicht mit lockeren Sprüchen und hat auch keinerlei „Power”, sondern fragt sich meist, warum sie das alles aushalten soll.
Es gibt natürlich rauschhafte Begegnungen mit dem Musiker und schöne Nachmittage mit den Kindern auf dem Spielplatz, doch muss Helene auch viel heulen, trinken und Tabletten schlucken. Mit anderen Worten, dieses ist ein höchst realistischer Roman. Er wird angetrieben von den im Leben wie in der Literatur entscheidenden Dingen: Geld, Sex, Liebe. Der Geldstrom ist zum Stillstand gekommen, der Sex mit dem Musiker findet nicht mehr statt, sobald dieser Helenes Begehren und damit eine gemütliche Unterkunft erobert hat, die eigentliche Liebe gehört den Kindern.
Mit „Verführungen. 3. Folge. Frauenjahre.”, so der ganze Titel, debütierte die Dramatikerin Marlene Streeruwitz 1996 als Romanautorin. Hier wie sonst ist ihr Thema, wie das Unglück über die Frauen hereinbricht, sobald sie, von Lust verführt, sich den Männern nähern und dann auch noch mit ihnen zusammensein wollen. Absolutes Chaos und allergrößtes Elend sind die Folge. Denn es geht einfach nicht, das Dings mit der Geschlechterspannung, vielmehr sind die Frauen rettungslos verloren, sobald sie sich darin versuchen. Andererseits können sie nicht anders, da sind sie genauso wie die Männer. Man will ja und würde gerne. Aber es geht halt nicht.
Darüber klagt Marlene Streeruwitz nicht, sondern stellt diese Unmöglichkeit ungeschönt dar, aus weiblicher Sicht. Sie tut das in sehr kurzen Sätzen und ohne jede Larmoyanz: „Helene fühlte sich ins Leben gepresst. Sie wusste, warum alles so war. Und wer welche Rolle spielte. Was sie alles nicht denken und glauben sollte. Und was sie alles denken und nicht hoffen musste. Und es half nichts.”
Was am Ende doch hilft und Helene Gebhardts Geschichte zu einem halbwegs glücklichen Ende verhilft, ist, dass sie schließlich die Verantwortung für ihr Leben und das ihrer Töchter selbst in die Hand nimmt, notgedrungen. Der Schritt in die damit verbundene Selbständigkeit führt zwar weg vom Sex und den Männern, doch steht dann wenigstens Geld in Aussicht. Und Ruhe. Als würde man sich die wünschen . . . IRIS HANIKA
Marlene Streeruwitz Foto: Ullstein/Vario-Press
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