Unberührte Natur, wilde Landschaften, solche Ausdrücke werden heute gerne im modernen Tourismusmarketing benutzt. Jedoch: Als sich der fränkische Wandermönch Sigisbert Anfangs des 8. Jahrhunderts im oberen Teil der Surselva niederliess, war diese Gegend nur sehr spärlich bewohnt. Im so genannten Tello-Testament aus dem Jahr 765 wurde diese Gegend als "Desertina" bezeichnet. Desertina bedeutet "Einöde" oder "Wildnis". Damals und noch lange danach wurde die "Wildnis" als etwas Bedrohliches empfunden, das es zu "erobern" und zu "bändigen" galt. Im Laufe der Zeit wurden solche wilden Landschaften rar. So rar, dass man heute weite Reisen in Kauf nimmt, um solche Gegenden mit eigenen Augen zu sehen.Peter Dettling stellt uns seine grandiose "Desertina" abseits der touristischen Trampelpfade vor. Seine eindrücklichen Bilder werden ergänzt mit sensiblen Texten, in denen er die Bedrohung der Biodiversität thematisiert und für einen grösseren Respekt des Menschen im Umgang mit der Natur plädiert."Wildnis ist ein Bedürfnis des menschlichen Geistes, so lebenswichtig wie Wasser und gutes Brot. Eine Zivilisation, die das wenige zerstört, was von der Wildnis übrig ist, das Spärliche, das Ursprüngliche, scheidet sich selbst von ihren Ursprüngen ab und begeht Verrat an den Prinzipien der Zivilisation. Unsere Liebe zur Wildnis ist mehr als ein Hunger nach dem, was ausserhalb unseres Einflussbereichs liegt;sie ist ein Ausdruck der Loyalität zur Erde, die uns hervorbringt und ernährt, die einzige Heimat, die wir kennen sollten, das einzige Paradies, das wir benötigen." Edward Abbey
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