Vergesst Auschwitz - bevor es zu spät ist! Die Deutschen leiden an Hitler wie andere an Schuppenflechte. Aus dem Versuch, sich gegen die eigene Geschichte zu immunisieren, ist eine Autoimmunerkrankung geworden. Ob es um den Einsatz in Jugoslawien oder in Afghanistan geht, um Atom- oder Gentechnik, Stammzellen, Sterbehilfe - immer steht das Nazi-Menetekel an der Wand und fordert seinen Tribut. Das ritualisierte Gedenken verschafft keine Erleichterung, es ist nicht mehr als eine leere Geste, eine Ablenkung von der Gegenwart - oder noch Schlimmeres.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Schön, manchmal hat Henryk M. Broder ja Recht, so Rezensent Alexander Cammann. Doch hat man bei der Lektüre seiner Rezension das Gefühl, als habe er das Buch dieser "Krawallschachtel vom Dienst" eher widerwillig in die Hand genommen. Also: Antisemitismus, der sich als Antizionismus tarnt, gibt es durchaus, hat Cammann gelernt, und dass die Deutschen von Israel besessen sind, ist eine "bedenkenswerte Beobachtung" Broders. Aber wenn er dann behauptet, die Deutschen sehnten sich danach, jemand anderes mögen den Job der Nazis zu Ende bringen, fehlt es Cammann einfach an "Argumentationslogik".
© Perlentaucher Medien GmbH
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