Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Bernhard Schlink ist eine Doppelbegabung, erfolgreicher Literat und Jurist, so Andreas Dorschel. Als Literat aber besitze er keine Doppelbegabung: an seine Romane reichten die Essays nicht heran, meint der Rezensent. Schlink sei wohl ein guter Romancier aber kein bedeutender Essayist. Die in diesem Band versammelten Beiträge sind alle zu bestimmten Gelegenheiten und Anlässen entstanden; es geht um so "ominöse Subjekte", sagt Dorschel, wie "Die Rückkehr des Nationalen", das "Recht auf Heimat", um Oskar Lafontaine und Joschka Fischer. Wer interessiert sich in ein paar Jahren noch für diese Politiker, fragt der Rezensent, der bezweifelt, dass diese Texte die Entbindung von ihrem Anlass überdauern. Ein anderer Essayist fällt ihm da ein: W.G. Sebald, der zur selben Generation wie Schlink gehörte und "Anlassloses" schrieb, das den Unterschied zwischen Schlinks "Ansammlung ganz eloquenter Artikel" und Sebalds kunstvoller und anspielungsreicher Prosa für ihn deutlich vor Augen führt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Bernhard Schlink gehört zu den größten Begabungen der deutschen Gegenwartsliteratur. Er ist ein einfühlsamer, scharf beobachtender und überaus intelligenter Erzähler. Seine Prosa ist klar, präzise und von schöner Eleganz.« Michael Kluger / Frankfurter Neue Presse Frankfurter Neue Presse