Der Nürnberger Maler und Arzt Georg Jacob Lang (1655-1740) zeichnete die 1 plus 50 Blätter zu Vergils Aeneis, die danach von Georg Christoph Eimmart (1638-1705) gestochen wurden. Sie erschienen in einer Art Bilderbuch 1688 in Nürnberg unter dem (oben abgebildeten) deutschen Titel 'Erneuertes Gedächtnüs römischer Tapferkeit an den unvergleichlichen Virgilianischen Helden Aeneas und seinen großmüthigen Thaten' und dem lateinischen Titel 'Peplus virtutum Romanarum in Aenea Virgiliano ejusque rebus fortiter gestis'. Das Werk wurde 1688 bei Leonhard Loschge und (wohl im selben Jahr) von Leonhard Buggel, beide in Nürnberg, verlegt. Nachgewiesen sind von diesen beiden Ausgaben bisher je ein Exemplar in der Bayerischen Staatsbibliothek München und in Princeton, dazu eines in der Universitätsbibliothek München. Von den ausgekoppelten Einzelgraphiken dieses Bildbandes sind bisher keine weiteren vollständigen Sammlungen aller 51 Kupferstiche bekannt. Glücksfälle sind es, die einem Sammler nur selten widerfahren. So harrte die von mir vor fast zwanzig Jahren auf einer Auktion erworbene Sammlung von 51 Kupferstichen zu Vergils Aeneis aus einer fürstlichen Sammlung lange vergeblich ihrer Zuordnung. Zahlreiche Versuche einer Zuschreibung unter Hinzuziehung von Kunsthistorikern und bei Vorlage in Kupferstichkabinetten blieben unverbindlich. Der modernen Informationstechnologie des Internets ist es zu verdanken, dass die Herkunft geklärt werden konnte. Auf der Suche nach Illustrationen zu Vergil wurde ich auf Professor Werner Suerbaum in München, emeritierten Ordinarius für Lateinische Philologie, aufmerksam. Einer der Forschungsschwerpunkte Professor Suerbaums sind die Illustrationen zu Vergils Dichtungen. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen publizierte er Hildesheim 2008 in dem schwergewichtigen 'Handbuch der illustrierten Vergil-Ausgaben 1502-1840'. Mit einer 'Ein-Blick-Diagnose' auf ein Probeblatt konnte Professor Suerbaum das Problem Zuschreibung sofort lösen: Es handelte sich um die Aeneis-Kupferstiche aus der erwähnten Ausgabe des Verlegers Buggel; nur bei Buggel, nicht bei Loschge, sind sie durchnummeriert. Es gelang mir, Professor Suerbaum als Mitherausgeber zu gewinnen. Er hat die meisten Begleittexte verfasst. Diese besonders reizvollen Blätter, die nur in wenigen Bibliotheken vorhanden sind, mit dieser Publikation nach über 300 Jahren erneut in Buchform wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist mein Wunsch. Ausgekoppelte Kupferstiche aus der Sammlung Ulrich Wilke, Hude