Vergil (70 v. Chr. - 19 v. Chr.), eigentlich Publius Vergilius Maro, ist neben Horaz der bedeutendste römische Dichter der „Augusteischen Zeit“. Er stammte aus bäuerlichen Verhältnissen, erhielt aber eine gründliche Ausbildung in griechischer und römischer Literatur, sowie in Rhetorik und
Philosophie.
Als Vergil in den späten 40er Jahren des 1. Jahrhunderts v. Chr. in Rom mit seiner…mehrVergil (70 v. Chr. - 19 v. Chr.), eigentlich Publius Vergilius Maro, ist neben Horaz der bedeutendste römische Dichter der „Augusteischen Zeit“. Er stammte aus bäuerlichen Verhältnissen, erhielt aber eine gründliche Ausbildung in griechischer und römischer Literatur, sowie in Rhetorik und Philosophie.
Als Vergil in den späten 40er Jahren des 1. Jahrhunderts v. Chr. in Rom mit seiner literarischen Produktion begann, wurde er von Freunden großzügig unterstützt, darunter auch von Oktavian, dem späteren Kaiser Augustus. Später lebte er zurückgezogen in Neapel und Nola. Er starb auf der Rückkehr von einer Reise nach Griechenland.
Der amerikanische Philologe R. Alden Smith gibt in „Vergil - Dichter der Römer“ aus dem Zabern Verlag eine umfassende Einführung in das literarische Schaffen und die Erzähltechnik Vergils. Der Spezialist für Vergil und die Dichtung der frühen Kaiserzeit hat bereits zahlreiche Publikationen zur griechischen und lateinischen Dichtung sowie zur griechischen Epigraphik veröffentlicht.
Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen Vergils drei große dichterische Werke, die man als drei Manifestationen des epischen Codes ansehen kann. Sein frühes Werk, die „Eklogen“, gehört der Bukolik an und ist ein Sammelwerk von zehn Hirtengedichten, die nach hellenistischen Vorbildern verfasst wurden. Die „Georgica“ ist ein Lehrgedicht über den Landbau. Sie besteht aus vier Büchern und ist im Versmaß des Hexameters geschrieben.
Das Hauptwerk Vergils ist die heroische Dichtung „Aeneis“. Sie berichtet in zwölf Büchern über die Irrfahrten des Aeneas, des Stammvaters des julischen Hauses, vom Untergang Trojas bis zur Sicherung der neuen Heimat in Latium (Italien) und den Grundsteinen der späteren römischen Weltherrschaft. Vergils Epos „Aeneis“ sollte beides sein: eine Odyssee und eine Ilias. Es war das Nationalepos der Römer und schon kurz nach ihrer Entstehung Pflichtlektüre eines jeden römischen Schülers.
Neben den Werken des Vergils beleuchtet Smith auch verschiedene Aspekte der Vergil-Überlieferung - vom damaligen römischen „Codex“, über die handschriftlichen Überlieferungen bis zur kritischen Ausgabe. Abschließend verfolgt Smith noch die außerordentliche Wirkungsgeschichte von Vergils Dichtung bis in die Gegenwart hinein.
Abgerundet wird die umfangreiche Einführung und Auseinandersetzung mit Vergil und seinem vielschichtigen Werk durch einen Anhang mit Literaturhinweisen, Anmerkungen sowie Register.
Fazit: Das Buch vermittelt neben dem Verständnis für die Werke Vergils beim Leser auch ein bleibendes Gefühl für die Humanität dieses römischen Dichters.
Manfred Orlick