Vergil verband seine Eklogen, Georgica und Aeneis so geschickt zu einer Einheit, dass Autoren wie Properz und Ovid bei der Konzeption eigener Gesamtwerke vor einer Herausforderung standen. Daneben sind ab dem 1. Jahrhundert nach Christus angeblich vergilische Jugendwerke bezeugt,die heute mit dem Titel Appendix Vergiliana bezeichnet werden und im Mittelpunkt der Studie stehen. Diese vergilischen iuvenilia bildeten keine konstante Sammlung; vielmehr wurde Vergils Trias im Laufe der Zeit durch unterschiedliche Appendices ergänzt. Dies zeigt sich nicht nur in derantiken und mittelalterlichen Rezeption, sondern auch in den Handschriften selbst. Dank einer neuen Erklärung der komplexen Überlieferung lassen sich die Veränderungen von Vergils uvre in diesen materiellen Textzeugen endlich besser verstehen.