Johannes Brahms war einer der ersten Komponisten, der das Potenzial der Bratsche voll zu schätzen wusste und dem Instrument in seiner Kammermusik eine Chance gab, zu glänzen. Obwohl Brahms' zwei Sonaten in f-Moll und Es-Dur, op. 120, ursprünglich für Klarinette und Klavier geschrieben wurden, sind sie auch im Bratschenrepertoire sehr beliebt. Wenn man sich die Klarinetten- und Bratschenversionen der Sonaten ansieht, scheint sich Brahms des Potenzials der einzelnen Instrumente sehr bewusst gewesen zu sein. Er suchte absichtlich nach unterschiedlichen Wirkungen dieser beiden Instrumente, indem er zwei verschiedene Fassungen komponierte. Jede Version unterscheidet sich nicht nur in Bezug auf ihre Klangfarbe oder ihr Timbre, sondern auch in Bezug auf praktische Techniken wie Vibrato, Lippendruck, Sprung, Lautstärke und Tonumfang.